© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/21 / 20. August 2021

Aufgeschnappt
Die Buntheit des Ethnopluralismus
Matthias Bäkermann

Seit dem 1. August ist das Lambda-Symbol der Identitären Bewegung (IB) in Österreich verboten. Als das absehbar war, hatte die IB-Führung über den Telegram-Kanal von Martin Sellner den 60.000 Abonnenten ein neues Logo für die IB-Nachfolgeorganisation „Die Österreicher“ zur Abstimmung gestellt. So stand das Modell „Schwarz-Weiß-Rot“ zur Wahl, weil es „durch die Verwendung von klassischen Signalfarben“ Rot und Weiß die Bewegung symbolisiere, ergänzt durch Schwarz „als Zeichen der Trauer“ über Verbot und Repression. Daß damit die Antifa-Fahne fast identisch kopiert würde, ist wohl genauso ein Zufall wie das „naturromantische Motiv ‘Mond&Sterne’“, das sich auf vielen islamischen Flaggen wiederfindet, für die „Österreicher“ allerdings für den „heimatlichen Nachthimmel“ steht, der Stern speziell für die „patriotische Wende, an der wir arbeiten“. Als klarer Favorit und wohl neues Symbol der Bewegung setzte sich diese Woche aber das „Modell Ethnopluralismus“ durch, das durch seine vielen „abgegrenzten Farbflächen eine Grundidee identitären Denkens“ verkörpere. Laut dem österreichischen Symbolgesetz muß das Lambda-Verbot auch auf alle Nachfolgelogos ausgedehnt werden – und das wäre jetzt die Regenbogenfahne.