© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/21 / 20. August 2021

Zitate

„Ihre wahre Wiederauferstehung erlebt die Stasi-Kultur an deutschen Universitäten aber mit der reihenweisen Verabschiedung von Vorschriften, welcher Ausdrucksweise man sich im Verkehr mit anderen Forschern zu bedienen habe. Ich spreche natürlich von den teils aberwitzigen Verrenkungen der deutschen Sprache, die Akademikern heute zugemutet werden, um die verbale Gleichbehandlung aller Geschlechter zu garantieren. (…) Wer sich heute auf einen Lehrstuhl bewirbt oder auch nur vermeiden will, von der kleinen, aber tonangebenden Genderlobby seiner Fakultät gemobbt zu werden, tut gut daran, einen tiefen Knicks vor dem Gesslerhut dieses politisch korrekten Gesinnungssprechs zu tun.“

Walter Krämer, emeritierter Professor für Wirtschaftsstatistik an der TU Dortmund, auf dem Blog „Achgut.com“ am 12. August





„Tatsächlich zeigt die Kriminalstatistik, daß Personen mit Migrationshintergrund aus der Türkei, Syrien, Polen, Afghanistan, Italien und Rumänien bei Gewalt gegen Frauen überrepräsentiert sind. Gleichzeitig sind die meisten Gewalttäter deutsche Staatsangehörige. Was machen wir mit dieser Information? (…) Wenn hinter Frauenmorden kollektive Vorstellungen von Ehre stehen, dann müssen diese Vorstellungen und alle involvierten Personen als Problem erkannt werden. Einfache kulturalistische Entschuldigungen à la ‘in Afghanistan ist das eben so Tradition’ darf es nicht geben.“

Susanne Kaiser, Literaturwissenschaftlerin, im Deutschlandfunk Kultur am 13. August





„Die 45 Prozent der Franzosen, die laut Umfrage an einen bevorstehenden Bürgerkrieg glauben, beweisen (und das ist fast schon niedlich), daß Frankreich irgendwie immer noch eine Nation von Maulhelden ist. Zum Krieg gehören immer zwei. Werden die Franzosen zu den Waffen greifen, um ihre Religion zu verteidigen? Sie haben schon seit geraumer Zeit keine Religion mehr, und ihre frühere Religion ist eine, bei der man seine Kehle dem Schlachter anbietet. Wäre es dann ein Krieg zur Verteidigung ihrer Kultur, ihrer Lebensweise, ihres Wertesystems? Aber wovon genau sprechen wir dabei? Und wenn es sie gibt, lohnt es sich dann, sie zu verteidigen? Hat unsere ‘Zivilisation’ wirklich noch eine Substanz, auf die wir stolz sein können?“

Michel Houellebecq, Schriftsteller, in der „Welt am Sonntag“ am 15. August





„Der Bundestag hätte keine eigene Herero-Resolution verabschieden sollen. Solche geschichtspolitischen Erklärungen vom moralischen Hochkatheder aus sind immer ambivalent. Der Punkt ist (...), daß die Herero-Resolution, sicher indirekt und ungewollt, wie eine Relativierung der Vertreibungen herüberkommen kann. Denn wie groß ist eigentlich der Unterschied zwischen dem Schicksal der Herero und zum Beispiel dem Untergang der Donauschwaben in der Vojvodina im heutigen Serbien? Von den 200.000 Menschen, die bei Kriegsende noch in Titos Jugoslawien lebten, ist schließlich allein etwa ein Drittel umgekommen. Und die Zerstörungsabsicht des Tito-Regimes scheint mir in diesem Fall sogar noch eindeutiger gewesen zu sein als das Vorgehen gegen die Herero.“

Manfred Kittel, Gründungsdirektor der Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ und Professor für Europäische Geschichte an der Universität Regensburg, auf dem Portal „nordbayern.de“ am 15. August





„Früher meinte das Wort ‘Staatsversagen’ einen Skandal, heute beschreibt es die Normalität.“

Gabor Steingart, Medienunternehmer, in Steingarts Morning Briefing vom 17. August