© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/21 / 20. August 2021

Meldungen

Gesundheitsämter sehen Luca-App kritisch

Berlin. Die Gesundheitsämter in Deutschland sehen in der Luca-App kaum einen Nutzen. Laut einer Umfrage des Spiegels beschreiben nur wenige sie als Arbeitserleichterung. Von 114 Ämtern mit Luca-Anschluß hat demnach die Hälfte noch nie Daten abgefragt. 86 Ämter antworteten der Zeitung mit detaillierteren Angaben, wie oft sie Luca-Daten seit Inbetriebnahme genutzt haben. In rund 130 Fällen hätten sie Daten von Restaurants, Friseuren oder ähnlichen Stellen angefordert. Rund 60mal hätten diese Daten geholfen, Infektionsketten zu verfolgen. Im selben Zeitraum zählten die entsprechenden Landkreise ungefähr 130.000 Neuinfektionen; teilweise waren Restaurants und Cafés noch geschlossen. Zahlreiche Ämter beklagten laut dem Bericht, daß Daten von Luca immer wieder unbrauchbar seien oder zu erheblichem Mehraufwand führen würden. Einem Bericht des Portals „netzpolitik.de“ zufolge entstehen den Bundesländern teils hohe Kosten durch die kostenpflichtige Nutzung der App. Demnach summierten sich die Ausgaben derzeit auf knapp 20 Millionen Euro pro Jahr. (ha)





Essen: Clan-Mitglieder verprügeln Friedhofs-Chef

ESSEN. Der Essener Polizeipräsident Frank Richter hat nach dem Angriff von Clan-Mitgliedern auf den Friedhofs-Chef der Ruhrgebietsstadt mehr Präsenz bei entsprechenden Trauerfeiern angekündigt. „Wer in Essen Menschen angreift, insbesondere städtische Mitarbeiter oder Behördenvertreter, kriegt die volle Härte des Rechtsstaats zu spüren. Wir werden bei problematischen Beerdigungen künftig präventiv noch mehr Polizisten einsetzen“, sagte er der Bild-Zeitung. Anfang Juli sollen Mitglieder eines libanesischen Clans den Chef des Friedhofs verprügelt haben, da er sich weigerte, Autos auf das Gelände zu lassen. Laut Zeugen sollen ihn bis zu 20 Männer umringt und geschlagen haben. Nachdem sich das Opfer hatte retten können, öffneten sie die Schranke zum Friedhof und fuhren mit drei Wagen zur Trauerfeier auf dem moslemischen Teil des Friedhofs. Eine Hundertschaft der Polizei rückte demnach an, um die Personalien von insgesamt elf Personen aufzunehmen. (ag)





Wahlkampfvideo: Grüne gehen auf Distanz

SCHWERIN. Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern haben sich nach einem Wahlkampfvideo von ihrem Landtagskandidaten Stephan Frey distanziert. In dem Video, das mittlerweile aus dem Netz genommen wurde, waren unter anderem Wehrmachtssoldaten und der Slogan „Überlassen wir unsere Zukunft nicht Gestrigen und Klimaleugnern“ zu sehen gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Die Landesvorsitzenden Weike Bandlow und Ole Krüger kritisierten, daß Menschen, die dem wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel widersprechen, unreflektiert mit Nationalsozialisten gleichgesetzt würden. Das Video stehe in direktem Kontrast zur Art des politischen Dialogs der Grünen. Laut Nordkurier zeigte sich Frey verärgert über die Kritik an seiner Person. Daher spiele er mit dem Gedanken, „den aktiven Wahlkampf einzustellen“. Zudem sei der Wahlspot nur für die parteiinterne Diskussion gedacht gewesen. Gegenüber dem NDR gab Frey an, das Video sei gegen die AfD gerichtet. Er und seine Frau seien in der Vergangenheit bereits von Rechten angegriffen worden. (ag)