© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/21 / 20. August 2021

Meldungen

Kapitalgedeckte Rente keine Rettungslösung

MÜNCHEN. Der Volkswirt Axel Börsch-Supan hat sich ablehnend gegen die Einbeziehung aller Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) geäußert. „Bezieht man beispielsweise die Beamten ein, verschärft das die Finanzierungsprobleme eher, weil sie durchschnittlich eine längere Lebenserwartung haben als Arbeitnehmer“, erklärte der Direktor des Munich Center for the Economics of Aging im Handelsblatt. Keine Partei „traut sich zu sagen, was gesagt werden müßte: daß die Rentenerhöhungen, solange die Babyboomer-Generationen leben, sehr mager ausfallen werden“, kritisierte der Professor von der TU München. Solle der GRV-Steuerzuschuß nicht weiter steigen, müsse das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung gekoppelt werden. Eine stärkere Kapitaldeckung helfe allenfalls langfristig, denn ansonsten müßte „die mittlere Generation mehr für ihre eigene Rente sparen und gleichzeitig weiter für die Älteren in die Umlage einzahlen“, so Börsch-Supan. „Für die Rentenprobleme der nächsten 15 Jahre kann die kapitalgedeckte Altersversorgung keine Rettungslösung sein.“ (fis)

 www.mpisoc.mpg.de





Hohe Mietbelastung bei 1,1 Millionen Haushalten

BERLIN. Eine hohe Mietbelastung bei niedrigen Einkommen bringt knapp 1,1 der 8,4 Millionen Mieterhaushalte in den 77 deutschen Großstädten in eine extrem prekäre wirtschaftliche Lage. Diesen Haushalten mit rund 2,1 Millionen Personen bleibe weniger als das im Sozialrecht festgelegte Existenzminimum übrig, nachdem sie Miete und Nebenkosten bezahlt haben. Sozialtransfers und Wohngeld seien dabei berücksichtigt. Das ist das Ergebnis einer von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie über „Muster sozialer Ungleichheit“ der Humboldt-Universität zu Berlin (Working Paper Forschungsförderung 222/21). 25,9 Prozent der Großstadthaushalte müßten mindestens 40 Prozent ihres Einkommens für ihre Bruttowarmmiete aufwenden. Die mittlere Mietbelastungsquote liege bei 29,8 Prozent und damit nur knapp unter der Überlastungsgrenze. (fis)

 www.boeckler.de