© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/21 / 20. August 2021

Zeitschriftenkritik: Cato
Widersprüche und Zerreißproben
Werner Olles

Chefredakteur Andreas Lombard beginnt sein Editorial der aktuellen Ausgabe (5/21) von Cato mit einer Kritik an dem faktischen Verbot der lateinischen Messe durch Papst Franziskus, das er als „absurd“ bezeichnet und mit den Verrücktheiten der Corona-Lobby und der „von Antidiskriminierung besessenen Berliner Politik“ vergleicht. So endet das Heft auch mit einer Predigt von Erzbischof Marcel Lefebvre in Écône im Juni 1976, in der dieser von der „wahrhaft dramatischen Situation“ sprach, die durch die Vertreibung der Priester entstand, die nach dem II. Vaticanum „jene Messe lasen, die immer die gültige war“.

Der Beitrag „Im Land des aggressiven Gehorsams“ von Chaim Noll betrachtet Deutschland als Land der „autoritären Bürokratie, der angstvollen Humorlosigkeit, der gekündigten Freundschaft und des scheelen Blicks“. Seine Notizen über die „sechzehn bleiernen Jahre der Regierung Merkel“ sparen weder die „flaue Stellungnahme“ der polit-medialen Klasse nach dem islamistischen Gemetzel in Würzburg aus noch den „schwer erträglichen ‘SPD-Gesundheitsexperten’ Karl Lauterbach mit dem schiefen Lächeln des glücklichen Strebers, der medial überpräsent, endlich die ersehnte Aufmerksamkeit erlangt“. 

Der Botschafter der Republik Polen in Deutschland, Andrzej Przyłębski, sieht 30 Jahre nach dem deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag die beiden Staaten als „nicht so gute Freunde“. In den deutschen Medien herrschen „antipolnische Narrative“ vor, die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und Mainstream-Zeitungen berichten über Polen als „nahezu totalitäres Land der Gesetzlosigkeit und einer untergehenden Demokratie“. Dies sei „weit entfernt von jeder Wahrhaftigkeit“.

Artur Abramovych, Vorsitzender der Vereinigung Juden in der AfD, beschreibt in seiner Rede „Gegen die falschen Freunde des Judentums“ den Streit um die Desiderius-Erasmus-Stiftung, der aus fadenscheinigen Gründen die Finanzierung durch die Bundesregierung verweigert wird. Eine üble Rolle spiele dabei der Zentralrat der Juden in Deutschland, der die Stiftung des „Antisemitismus“ beschuldige. Einen schlechten Beigeschmack löse dieser „Verrat am Judentum“ durch den Zentralrat auch aus, weil sämtliche Stiftungen der anderen Parteien – eine Ausnahme ist die Friedrich-Naumann-Stiftung – in Israel ideell und materiell terroristische Organisationen unterstützten.

Weitere Beiträge beschäftigen sich mit den Vorurteilen deutscher Feuilletonisten gegen den italienischen Nationaldichter Dante (Marco Gallina), der Tragödie um den Kunstsammler Cornelius Gurlitt (Karl August Müller) und der „Progressiven Intoleranz eines moralischen, ökonomischen und biopolitischen Totalitarismus neuen Typs“ (Thorsten Hinz).

Kontakt: Cato Verlag. Fasanenstr. 4, 10623 Berlin. Das Einzelheft kostet 14,50 Euro, ein Jahresabo 76 Euro.

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