© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/21 / 20. August 2021

CD-Kritik: Powerwolf – Call of the Wild
Dreimal Glaubenskraft
Jörg Fischer

Das achte Studioalbum „Call of the Wild“ dürfte wie der Vorgänger „The Sacrament of Sin“ (JF 33/18) auf der für den Herbst geplanten Wolfsnächte-Tour erneut für ausverkaufe Konzerthäuser sorgen. Denn auch die elf neuen Stücke des saarländischen Powerwolfs leben vom unvergleichlichen Bariton Karsten Brills („Attila Dorn“) und dem epischen Orgelspiel von Christian Jost („Falk Maria Schlegel“) – vom Einsteiger „Faster than the Flame“ bis zum abschließenden „Reverent of Rats“ gibt es keinen Ausfall.

Nur die Gitarrensoli von Benjamin Buss („Matthew Greywolf“) sollten viel länger sein. „Blood for Blood“ über den schottischen Werwolf (Faoladh) wird mit Dudelsackklängen veredelt, und „Glaubenskraft“ ist der traditionelle Ausflug ins Deutsche. Powerwolf-Texte seien immer „sehr metaphorisch“, stellt Buss im Metal Hammer klar, denn „ich bin kein Philosoph, Sozialkritiker oder Staatsanwalt, sondern Musiker“. Wer sich über die nur 40 Minuten Spielzeit ärgert, der sollte zur Deluxe-Edition greifen: Hier gibt es die elf Neulinge zusätzlich im orchestralem Gewand und auf der „Missa Cantorem“-Bonus-CD zehn Powerwolf-Klassiker mit Ralf Scheepers (Primal Fear), Alissa White-Gluz (Arch Enemy), Johan Hegg (Amon Amarth), Doro Pesch, Chris Harms (Lord of the Lost), Christopher Bowes (Alestorm) und Jari Mäenpää (Ex-Ensiferum) am Mikro.

Selbst die Metalcore-Nervtöter Matt Kiichi Heafy (Trivium), Björn Strid (Soilwork) und Johannes Eckerström (Avatar) haben bei „Fist by Fist“, „Killers with the Cross“ bzw. „We Drink Your Blood“ alles richtig gemacht.

Powerwolf Call of the Wild Napalm Records 2021  www.powerwolf.net