Vertikal gedrehte Videos galten früher als amateurhaft und wurden als unprofessionell belächelt. Doch inzwischen haben sie sich in den sozialen Medien zur neuen Normalität entwickelt, vor allem bei Instagram, Snapchat und TikTok. Vergangenen Monat hat die Google-Tochter Youtube nun mit einem direkten Konkurrenzangebot international nachgezogen. Und einen Monat nach dem Start in Deutschland und hundert anderen Ländern ist die Nachfrage nach den „Youtube Shorts“, die über die Smartphone-App erstellt werden können, groß. 

Die bis zu 60 Sekunden langen „Shorts“ werden dabei in der normalen Youtube-Oberfläche – insbesondere auf der Startseite und in einer eigenen Kategorie – von einem Empfehlungsalgorithmus vorgeschlagen. Die Videoplattform hat dabei einen großen Vorteil, kann sie doch auf die Online-Kataloge von 250 Musikverlagen zurückgreifen. „Unseren Nutzern steht eine Bibliothek von Millionen Songs zur Verfügung“, teilte das US-Unternehmen mit. Insgesamt ist der Markt mit den effektvollen Kurzvideos zunehmend umkämpft, seit der Facebook-Ableger Instagram seine ­„Reels“ auf den Markt brachte. Besonders Influencer, aber auch Musiker sind bereits auf die Funktion bei Instagram angesprungen und ziehen nun auch bei Youtube nach. Das schnelle Erstellen und Bearbeiten von kurzweiligen Hochkant-Clips ist perfekt geeignet, um mit seiner Community in Kontakt zu bleiben. Bei diesem millionenschweren Werbemarkt setzt auch Youtube an und erklärt ganz offen, an Monetarisierungsoptionen zu arbeiten. Der Marktführer unter den Videoportalen will Kreative anlocken, indem er ihnen die Möglichkeit bietet, mit Shorts zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Da eine Beteiligung beim Anzeigenprogramm mit dem „Shorts-Player“ nicht möglich ist, hat der Konzern den 100 Millionen Dollar starken „YouTube Shorts Fund“ ins Leben gerufen, um „Creators“ für Kurzvideos zu begeistern. Bis jetzt ist das Format bereits so stark gewachsen, daß es täglich mehr als 6,5 Milliarden Aufrufe der Kurz-Clips verzeichnet. Wie viele Videos es bisher insgesamt gibt, will YouTube allerdings nicht sagen.