© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/21 / 20. August 2021

Meldungen

Gänseblümchenwiese mit Streichelzoo bringt nichts

TELDAU. Der mittelständische Verband Freie Bauern hat vor „ökologischen Mißverständnissen“ beim Umbau des deutschen Agrarsektors gewarnt. „Für die Umwelt bringt es rein gar nichts, wenn wir unsere Landwirtschaft in eine Gänseblümchenwiese mit Streichelzoo verwandeln und die Lebensmittel kommen aus dem brennenden Regenwald“, kritisierte Peter Guhl von der Bundesvertretung in Westmecklenburg. Ökologisch richtig sei vielmehr eine hohe Selbstversorgung aus heimischer Erzeugung in einer hochproduktiven Kulturlandschaft: „Neue Naturschutzgebiete, Blühflächen und Vernässungen brauchen wir dafür definitiv nicht“, findet der 56jährige Milchviehhalter vom Hof Weitenfeld im Amt Boizenburg-Land. „Ohne die Rodung von Wäldern und die Trockenlegung von Sümpfen seit dem Mittelalter hätte es unsere abwechslungsreichen Landschaften mit ihrer vielfältigen Flora und Fauna nie gegeben.“ Neue Bewirtschaftungsauflagen oder Flächenstillegungen führten lediglich „zu noch mehr Abhängigkeit von Importen und zu Umweltzerstörung anderswo“, so Guhl. (fis)

 www.freiebauern.de





Tschechische Regierung setzt weiter auf Atomkraft

PRAG. Die tschechische Regierung unterstützt das Ziel, den Anteil erneuerbarer Ener-gien im EU-Energiemix bis 2030 auf 40 Prozent zu verdoppeln. Zudem wolle man bis 2038 aus der Kohleverstromung aussteigen. Doch das würde die Kapazität der tschechischen Stromerzeugung um 10.000 Megawatt (MW) reduzieren. Die Versorgungslücke solle Atomkraft schließen. Dazu würden im südmährischen AKW Dukovany (vier 510-MW-Blöcke) zwei weitere Reaktoren zu je 1.200 MW gebaut, die Mitte der 2030er Jahre fertig sein sollen. Doch dies reiche nicht aus: „Wenn wir eine stabile Ener-giequelle haben wollen, dann ist es nicht ausgeschlossen, daß auch in Temelín zwei neue Reaktorblöcke entstehen“, erklärte Industrieminister Karel Havlíček anläßlich eines Besuches in dem südböhmischen AKW. Partner für die Erweiterung des AKWs Temelín (derzeit zwei russische 1.082-MW-Blöcke) könne Frankreich sein. (fis)

 www.cez.cz





Kaffee und Tee sind keine richtigen Muntermacher

EAST LANSING. Läßt sich Müdigkeit mit Kaffee, Tee oder anderen koffeinhaltigen Getränken beseitigen? Nein, müde Menschen erledigen komplexe Aufgaben weder mit noch ohne Koffein so gut wie ausgeschlafene. Das ist das Resultat eines Experiments, dem sich an der Michigan State University 275 freiwillige Versuchspersonen unterwarfen (Gehirn & Geist, 8/21). Koffein mache Menschen zwar sensibler gegenüber visuellen Reizen, wirke sich jedoch nicht auf die langsamere Verarbeitungsgeschwindigkeit des unausgeschlafenen Hirns aus. Bestenfalls könne es helfen, überhaupt wach zu bleiben und Dinge zu erledigen. Das psychoaktive Alkaloid verhindere aber nicht, daß dessen Konsumenten dabei Fehler unterlaufen, die in tödlichen Unfällen münden können. Kaffee & Co. könnten einige Energiereserven freisetzen oder die Stimmung heben – den Effekt von Schlaf ersetzten sie nicht. (dm)

 spektrum.de





Erkenntnis 

Die Klimaverträglichkeit zu verbessern ist bei einem Handelsunternehmen schwierig. Wir sind kein Energieunternehmen. Man darf den Hebel des Handels nicht überschätzen. Es ist völlig ineffizient, wenn jetzt alle Firmen versuchen, klimaneutral zu werden. Unser Hauptziel ist, preiswert Güter des täglichen Bedarfs anzubieten.

Raoul Roßmann, geschäftsführender Gesellschafter der Drogeriemarktkette Rossmann