Armin Laschets Postfach für Hiobsbotschaften dürfte schon überquellen. Es läuft nicht gerade rund für den Spitzenkandidaten der Union, der sich – so unkte sein christsozialer Freind Markus Söder – ins Kanzleramt schlafwageln will. Doch mal lachte Laschet an unpassender Stelle (Hochwassergebiet), mal wurde er ausgelacht (Tesla-Chef Elon Musk), dann wieder machte sich der Aachener Karnevallero zum Gespött des Internets, als er die 1977 entführte und von der GSG 9 befreite Lufthansa-Boeing vom östlichen Afrika ins östliche Bayern verlegte (die Maschine hieß „Landshut“, die Entführung endete aber nicht dort, sondern in Mogadischu). Anfang der Woche dann der nächste Tiefschlag: „Laschet verpaßt Einzug in den Bundestag“, prognostiziert eine Berliner Kommunikationsagentur. Die Politikberater von Johanssen + Kretschmer wollen anhand von zusammengeführten Wahlumfragen zu Erst- und Zweitstimmen herausgefunden haben, daß laut aktueller Prognose die CDU in Nordrhein-Westfalen bei der Bundestagswahl in einem Monat 37 der 64 Wahlkreise gewinnt. Damit werde die CDU-Landesliste im bevölkerungsreichsten Bundesland nicht zum Tragen kommen. Weil Noch-Ministerpräsident Laschet – anders als die Konkurrenten Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne), die beide im selben Wahlkreis in Potsdam antreten – auf eine Kandidatur in einem Wahlkreis verzichtet hatte, würde ihm in diesem Fall sogar sein Listenplatz 1 nichts nützen. Was die Auguren der Berliner Agentur sonst noch ermittelten? Daß, nicht überraschend, der 20. Bundestag einen neuen Masserekord aufstellen wird (Prognose: 769 Abgeordnete, also ein Plus von 60 Mandaten gegenüber dem aktuellen). Und daß Laschet trotzdem Kanzler werden kann. Kurt Georg Kiesinger (CDU) schaffte es 1966 ja auch ohne Mandat.