© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/21 / 27. August 2021

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Türkei baut drei Meter hohe Grenzmauer 

ANKARA. Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge ist die Montage des ersten, fünf Kilometer langen Abschnitts der Grenzmauer, die verhindern soll, daß illegale Einwanderer aus Afghanistan über die iranische Grenze in die Türkei gelangen, abgeschlossen. Die 295 Kilometer lange Grenzanlage, die aus drei Meter hohen und sieben Tonnen schweren Betonblöcken besteht, soll bis Ende des Jahres fertig sein. Neun Bataillone des Kommandos der 6. Grenzbrigade und Polizeikräfte, die in 44 Polizeistationen Dienst tun, bemühen sich laut Anadolu, die Grenze zu sichern. Zur Verstärkung dieser Maßnahmen seien vier Kompanien der Landstreitkräfte, drei Kompanien und ein Bataillon des Generalkommandos der Gendarmerie sowie 750 Sondereinsatzbeamte der Generaldirektion für Sicherheit mit gepanzerten Fahrzeugen in die Region geschickt worden. Auch Drohnen und Hubschrauber kämen zum Einsatz. Bislang, so die Nachrichtenagentur weiter, hätten die Sicherheitskräfte die Durchreise von 69.156 illegalen Migranten verhindert und 904 Verdächtige festgenommen, die die illegalen Überfahrten organisiert haben sollen. „Kleidung, eine leere Flasche und frische Fußabdrücke verraten, daß sich Migranten um die neue Mauer an der türkisch-iranischen Grenze herumgeschlichen haben, was in Europa nach dem Vormarsch der Taliban in Afghanistan für Unruhe sorgt“, berichtete die Zeitung Daily Sabah. Die Afghanen, die es bis hierher geschafft hätten, verbrächten Tage damit, sich vor den Strafverfolgungsbehörden zu verstecken, bevor sie Schmuggler fänden, die sie nach Europa bringen. „Mehr als 547 irreguläre Migranten wurden in Istanbul festgehalten und an das Rückführungszentrum überwiesen“, twitterte der Istanbuler Gouverneur Ali Yerlikaya in der vergangenen Woche. Die illegalen Migranten, darunter 167 afghanische Staatsangehörige, seien bei Durchsuchungsaktionen in 18 Istanbuler Bezirken festgenommen worden. Aus Sorge vor einer neuen Welle von Migranten aus Afghanistan hat Griechenland einen 40 Kilometer langen Zaun und ein Überwachungssystem an seiner Grenze zur Türkei errichtet. „Wir können nicht passiv auf die möglichen Auswirkungen warten“, sagte der griechische Minister für Bürgerschutz, Michalis Chrysochoidis, bei einem Besuch in der Grenzregion Evros. (ctw)