© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/21 / 27. August 2021

CD-Kritik: Yngwie Malmsteen – Parabellum
Sparsames Großwerk
Jörg Fischer

Lars Lannerbäck begeisterte sich schon als Grundschüler für Ritchie Blackmore. Wie sein Deep-Purple-Vorbild verehrte er Bach, Beethoven, Paganini und Vivaldi. Seine Karriere startete der Stockholmer Saitenzauberer 1983 in Kalifornien. Als Yngwie Malmsteen erspielte er sich mit Weltklassesängern wie Graham Bonnet (Alcatrazz), Jeff Scott Soto (Sons of Apollo), Mark Boals (Ring of Fire), Joe Lynn Turner (Rainbow), Michael Vescera (Loudness), Mats Levén (Therion), Doogie White (Michael Schenker) und Ripper Owens (Iced Earth) in Japan und Amerika ein Millionenvermögen.

Seit der einstige Frauenschwarm aber lieber Köfte statt Hochprozentiges konsumiert und mit seiner dritten Ehefrau und Sohn Antonio in einer Villa in Miami Shores residiert, werden seine Alben und Konzerte rarer – und spartanischer. Während Malmsteen 1997 noch mit den Tschechischen Philharmonikern auftrat, ist sein 22. Studiowerk, „Parabellum“, ganz in Eigenregie entstanden. Musikalisch sind die 57 Minuten ausgezeichnet: Die Symbiose aus Speed Metal und Klassik ist ihm seit „Magnum Opus“ (1995) nicht mehr so gut gelungen.

Ähnlich wie bei „Rising Force“ (1984) stehen sechs genialen Instrumentalstücken wie „Toccata“ oder dem achtminütigem „Sea of Tranquility“ nur vier mit Gesang gegenüber. Doch den hätte der Fender-Stratocaster-Derwisch bei „Relentless Fury“ oder „Eternal Bliss“ besser seinem Toursänger Željko Marinović überlassen. Und der künstliche Schlagzeugklang mag in seinem lauten Ferrari oder im Spotify-Stream nicht stören – für Hi-Fi-Fans ist es ein Ärgernis.

Yngwie Malmsteen Parabellum Mascot Records 2021  yngwiemalmsteen.com