© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/21 / 27. August 2021

Filmkritik Raubfischer in Alaska
Piratendrama auf See
Werner Olles

Der in sein Heimatdorf in Alaska zurückgekehrte Lachsfischer Tyler Dawson (George Raft) findet zunächst eine Bleibe bei seiner Geliebten Nicky Duval (Dorothy Lamour), der die örtliche Pension gehört. Schon bald trifft er hier auch auf seinen alten Freund Jim Kimmerlee (Henry Fonda), den er dafür gewinnen möchte, gemeinsam ein eigenes Boot zu kaufen, um dadurch unabhängig zu werden. Als Jim Tylers Vorschlag ablehnt, macht dieser aus Enttäuschung gemeinsame Sache mit dem berüchtigten russischen Raubfischer Red Skain (Akim Tamiroff), um sein Ziel zu erreichen.

Windy Turlon (John Barrymore), der Herausgeber der örtlichen Zeitung, berichtet in seinem Blatt, daß die einheimischen Fischer sich mit Kimmerlee zusammengetan haben, um den Fischpiraten ihr schmutziges Handwerk zu legen. Als die Piraten einen der Fischer ermorden, kommt es auf See zu kämpferischen Auseinandersetzungen und einem Schußwechsel, bei dem zwei russische Fischer getötet werden. Tyler wird durch eine Kugel von Jim verletzt. Noch nicht wieder vollständig genesen, geht er trotzdem mit Red Skain auf eine letzte Fahrt. Er steuert den Schoner absichtlich in die Klippen, wo er dem Untergang geweiht ist ...

Henry Hathaways Abenteuerfilm „Raubfischer in Alaska“ („Spawn of the North“, USA 1938, dt. Alternativtitel „Piraten in Alaska“) basiert auf Florence Barrett Wil-loughbys 1932 erschienenem Roman „Spawn of the North“. Der Film ist handfestes Abenteuerkino, spannend inszeniert, attraktiv fotografiert (Kamera: Charles Lang) und glänzend gespielt. Die Musik von Dimitri Tiomkin („Zwölf Uhr Mittags“) fügt sich kongenial in die Handlung ein, und 1939 wurde der Film mit einem Ehrenoscar für die Technik ausgezeichnet.

„Raubfischer in Alaska“ ist ein schwermütiges und um eine authentische Atmosphäre bemühtes Drama über den Konflikt zwischen den örtlichen Lachsfischern und den Wilderern, die sich mit unversöhnlichem Haß bekämpfen. Formal ambitioniert, bleibt er in seinen zahlreichen symbolischen Verweisen und Zitaten zwar bisweilen ein wenig mißverständlich, dennoch ist er ein klassisches Beispiel für den US-amerikanischen Abenteuerfilm der späten dreißiger Jahre.

Als Bonusmaterial enthält das Beiheft mit vielen Bildern einen Nachdruck der Illustrierten Film-Bühne.

DVD: Raubfischer in Alaska. Koch Media 2021, Laufzeit etwa 105 Minuten