© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/21 / 27. August 2021

Blick in die Medien
Lokal wirken
Tobias Dahlbrügge

Bürgerliche Positionen kann man heute in Zeitungsredaktionen nicht mehr vertreten, weil dort alles Konservative als „rechtsextrem“ diffamiert wird? Das stimmt leider meist – doch anders sieht es aus, wenn man selbst Eigner eines Blattes ist. Dann kann man sich mit seiner eigenen Kolumne auch als Konservativer medial zu Wort melden. So macht es Wolfgang E. Buss aus Hamburg.

Der Unternehmer gibt das lokale Alstertal Magazin heraus, eine werbefinanzierte Illustrierte für den Norden Hamburgs. Das Anzeigenblatt enthält Inserate örtlicher Firmen und Dienstleister sowie aktuelle lokale Meldungen. Dazu in jeder monatlichen Ausgabe ein Editorial des Herausgebers Buss – und das hat es jedesmal in sich. Ob ungesteuerte Zuwanderung in unser Sozialsystem, Ausländerkriminalität, die Entkernung der CDU durch Merkel, der Abbruch einer stabilen Energieversorgung oder die Corona-Maßnahmen: Buss findet klare Worte für das Staatsversagen und druckst nicht kleinlaut herum.

Die Maschinerie läuft an: Werbekunden einschüchtern, Ruf und Existenz bedrohen, mundtot machen.

Das ist für Linke natürlich unerträglich. Und so rollt die übliche Maschinerie an: Die taz läßt einen Lokalpolitiker der Sozis sich darüber ausbreiten, wie schlimm das alles ist. Dann wird noch ein „Rechtspopulismusforscher“ als „Experte“ präsentiert, der – na klar – „Rechtspopulismus“ bescheinigt und anschließend folgen die eingeübten Boykott-Anrufe bei den Anzeigenkunden: Wissen Sie eigentlich, daß Sie in einer rechtsextremen Publikation werben? Die übliche leider bewährte Masche: einschüchtern, Ruf und Existenz bedrohen, mundtot machen.

Aber nicht mit Buss. Der schießt zurück und macht den Vorgang in seinem Magazin öffentlich, mit einem Foto des SPD-Ortspolitikers. Der 69jährige Unternehmer will unbeugsam bleiben. Bislang scheinen sich auch die Werbepartner nicht groß beeindrucken zu lassen. Ob es an der hanseatischen Sturheit oder dem Überdruß am Meinungsdiktat liegt?

Die Alstertal-Hefte sind online einsehbar: www.magazine.hamburg. Vielleicht findet sein Modell der Meinungsäußerung ja auch anderswo Nachahmer.