© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/21 / 27. August 2021

Meldungen

Inka-Stadt Machu Picchu älter als angenommen

CAMBRIDGE. Die in den peruanischen Anden unweit von Cusco liegende Ruinenstadt Machu Picchu gehört zu den markantesten Hinterlassenschaften des Inka-Großreiches Tawantinsuyu. Die Anlage soll nach Aussage verschiedener Quellen ab 1438, im Anschluß an die Thronbesteigung des legendären neunten Inka-Herrschers Pachacútec Yupanqui, genannt der „Weltenveränderer“, errichtet worden sein. Diese Datierung wird nun allerdings von einer US-Arbeitsgruppe um Richard Burger von der Yale University in New Haven (Connecticut) in Frage gestellt. Wie die Forscher im Fachmagazin Antiquity berichten, hätten Radiokarbondatierungen von 26 menschlichen Überresten aus der Nekropole von Machu Picchu ergeben, daß die Stadt offensichtlich schon 1420 bewohnt war (Online-Ausgabe vom 4. August 2021). Wenn sich diese Analyseergebnisse als korrekt erweisen sollten, dann müssten auch die Eroberungszüge Yupanquis, in deren Verlauf das größte präkolumbische Reich in ganz Amerika entstand, zwei Jahrzehnte eher begonnen haben. Auf jeden Fall stimmen die Quellen und die C 14-Datierungen des Teams um Burger überein, was das Ende der Nutzung von Machu Picchu in der Zeit um 1530 betrifft. (ts)

 www.cambridge.org





Neuer Hinweise auf antike Besiedlung Venedigs

HEIDELBERG. Unter Altertumsforschern ist stark umstritten, ob und in welchem Ausmaß das Gebiet des heutigen Venedig in römischer Zeit besiedelt war. Die Besiedelung der Lagune wird gewöhnlich in die Zeit der Völkerwanderungen im 5. Jahrhundert datiert, aus der erst etwa 300 Jahre später ein selbstverwaltetes Gemeinwesen erwuchs. Nun hat eine Arbeitsgruppe um Fantina Madricardo vom venezianischen Meeresforschungsinstitut Ismar bei mehreren Tauchgängen typische Decksteine römischer Straßen entdeckt. Die Fundstellen liegen auf einer über tausend Meter langen Linie in vier bis sechs Metern Tiefe auf dem Grunde des Kanals, der die Insel Sant’Erasmo von der Landzunge von Cavallino-Treporti trennt. Darüber hinaus lokalisierten die Forscher auch noch Reste von Hafenanlagen. Das könnte ein Indiz für eine umfassende Infrastruktur während der römischen Kaiserzeit sein, als der Meeresspiegel noch deutlich niedriger lag (Spektrum der Wissenschaft 8/2021). Vielleicht war die Straße sogar an die nordöstliche Via Popilia angeschlossen, die 132 v. Chr. während des Konsulates von Publius Popillius Laenas begonnen wurde und von Ariminum (heute Rimini) nach Ravenna führte. Wegen der starken Strömung im Bereich des Kanals ist es jedoch schwer, das genaue Ausmaß und die einstige Funktion der römischen Hinterlassenschaften zu rekonstruieren. (ts)

 www.spektrum.de





Erste Sätze

Zur Signatur der geistigen Lage der Zeit gehört: Die Moderne ist an sich selbst unsicher geworden.

Gottfried Küenzlen: Der Neue Mensch. Zur säkularen Religionsgeschichte der Moderne, München 1994





Historisches Kalenderblatt

3. September 1971: Als erstes Übereinkommen seit Beginn des Kalten Krieges regeln die vier alliierten Siegermächte im „Viermächteabkommen“ den Status Berlins. Es wird übereinstimmend festgestellt, daß West-Berlin „so wie bisher“ kein Bestandteil der Bundesrepublik ist.