© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/21 / 03. September 2021

Nach der Auflösung des Frankfurter SEK
Nichts dran an den Vorwürfen
Martina Meckelein

Was für ein widerliches Schmierentheater: Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) läßt ein gesamtes SEK über die politische Klinge springen. Rechtsradikalismus wird den Beamten vorgeworfen. Ein Verdacht, der dem Vorwurf der Teufelsbuhlschaft und des Schadzaubers gleichkommt. Hatte der vor 400 Jahren den Tod zur Folge, ist es heute die Zerstörung der Existenz. Und wie bei Hexenprozessen so üblich, kommt im nachhinein heraus: Da war wohl so richtig nichts dran an den Vorwürfen. 

Doch die Ankläger müssen ihr Gesicht wahren. Deshalb erklärt der kommissarische Präsident des Hessischen Landeskriminalamts, Andreas Röhrig, unverdrossen, daß zwar die angeblich kriminellen Chat-Inhalte überwiegend straffrei seien, doch innerhalb der Gruppe seien „Wertemaßstäbe verrutscht“. Was denken sich eigentlich diese Goldfasane? Wachsen Leute, die für Spezialeinheiten taugen, wie Äpfel an den Bäumen und muß man sie zur Ernte nur abschütteln?

Ein ähnliches Führungsverhalten erleben wir aktuell beim KSK der Bundeswehr. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es die Mobilen Einsatzkommandos und die GSG 9 trifft. Nazis überall – und Nazijäger –,

selbstredend. Der Vorwurf des Rechtsextremismus scheint dazu zu taugen, eine der Säulen der inneren Sicherheit zu zerstören. Was hier auf der Strecke bleibt, ist die Wehrhaftigkeit der Demokratie. Und damit würde aus dem Schmierentheater ein Politthriller werden.