© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/21 / 03. September 2021

Für das Jeckes-Museum in Haifa besteht Hoffnung
Deutsch-jüdische Identitäre

Zwei „Jeckes“, wie aus Deutschland vertriebene Juden noch lange nach der Gründung des Staates Israels genannt wurden, gehen am Strand spazieren, als sie den hebräischen Ruf „Hatzilu! Hatzilu!“ (auf deutsch: „Zu Hilfe!“) hören. Sagt der eine zum anderen: „Schwimmen hätte er lernen sollen, nicht Hebräisch!“ Der Witz spielt darauf an, daß viele Jeckes, obwohl sie sich mit „preußischer Haltung“ anstrengten, gute Bürger Israels zu werden, ihre deutsche Identität trotz allem bewahren wollten und stolz auf die deutsche Kultur waren. Von ihnen hieß es sogar, daß sie sich „deutscher als die Deutschen“ fühlten, bevor die Nationalsozialisten sie zu Fremden erklärten. Um nach dem Wegsterben dieser unfreiwilligen Einwanderer nicht die Erinnerung an die einzigartige deutsch-jüdische Symbiose zu verlieren, wurde 1990 ein Jeckes-Museum in Haifa gegründet, das im letzten Sommer jedoch wegen weggefallener Finanzierung vor dem Aus stand. Zwar konnte die Schließung dank der Unterstützung des israelischen und des deutschen Außenministeriums verhindert werden. Wobei das Auswärtige Amt, das mit Heiko Maas (SPD) einen Chef hat, der „wegen Auschwitz“ in die Politik gegangen sein will, sich mit 200.000 Euro eher knickrig zeigte – gemessen an der israelischen Million. Vielleicht weil das Museum an „stolze Deutsche“ erinnert. Jedenfalls reichte das Geld nur für den Umzug der nach Tausenden zählenden Briefe, Fotos und persönlichen Erinnerungsstücke aus einem Industriepark in die Räume der Universität Haifa. Es fehlen zur Wiedereinrichtung noch zwei Millionen Euro. Immerhin hat der Deutsche Akademische Austauschdienst die Finanzierung einer Archivarin bis 2030 übernommen (zeitzeichen, 8/2021). 


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