© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/21 / 03. September 2021

Meldungen

Deutschordensburg in Ostpreußen ausgegraben 

MEHLSACK. Zwischen den ostpreußischen Städten Mehlsack (Pieniężno) und Landsberg/Pr. (Górowo Iławeckie) haben Archäologen unter Rafał Solecki von der Wyszynski-Universität in Warschau Überreste einer Deutschordensburg aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Wie bereits vom Königsberger Landeshistoriker Max Toeppen 1861 nach Auswertung des Werkes „Chronicon Terrae Prussiae“ des spätmittelalterlichen Ordenschronisten Peter von Dusburg vermutet, wurde die Ordensburg im Ort Plauten an gleicher Stelle einer eroberten prußischen Festung errichtet und verstärkt. Diese Ordensburg wurde zu Toeppens Zeiten sogar im preußischen Denkmalregister eingetragen, aber bisher noch nie ausgegraben. „Nur Erdwälle und Gräben waren mit bloßem Auge sichtbar“, erklärt Solecki, der mit Hilfe von Luft-Laserscanning den genaueren Grabungsort festlegen konnte. Daß es sich bei der Ausgrabung tatsächlich um eine Festung des Deutschen Ritterordens handelt, verraten laur Solecki „charakteristische graue Keramiken, aber auch Pfeilspitzen und Bolzen. Dies könnte darauf hindeuten, daß die Burg Ziel weiterhin von Angriffen der prußischen Bevölkerung war.“ Aufgrund unklare Besitzverhältnisse zwischen Orden und dem Bischof von Ermland verfiel die Burg nach Befriedung des Gebietes und seiner deutschen Besiedlung nach 1326. (bä)

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Viele Selbstmorde aus Angst vor dem Armenhaus 

OXFORD. Im England des späten 18. Jahrhunderts lag die durchschnittliche Lebenserwartung weit niedriger als heutzutage. Letztlich erreichten damals nur zwanzig Prozent der Bevölkerung ein Alter von über 50 Jahren. Bereits danach wurden die Menschen genauso von altersbedingten Krankheiten und Gebrechen geplagt, wie man sie heute vielfach nur bei Hochbetagten beobachten kann. Das ergab eine Auswertung von zeitgenössischen Quellen durch die Historikerin Ella Sbaraini von der University of Cambridge: Bei 106 unnatürlichen Todesfällen im Großraum London im Zeitraum zwischen etwa 1770 und 1800 deuten die Protokolle von Leichenschauen und Zeugenbefragungen darauf hin, daß ein Suizid aufgrund von Ängsten vor dem weiteren körperlichen und geistigen Verfall vorlag (Online-Ausgabe von Social History of Medicine vom 10. August 2021). So fürchteten ältere Handwerker, denen die Kraft zum Weiterarbeiten und ausreichende finanzielle Mittel für einen gesicherten Lebensabend fehlten, ein jämmerliches Ende im Armenhaus. Aber auch bessergestellte Adlige begingen Selbstmord, etwa wenn sie erste Anzeichen von Demenz spürten, weil sie wußten, daß ihnen nun der gesellschaftliche Ausschluß drohte. (ts)

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Erste Sätze

Nicht in allen Jahrhunderten waren die Ufer des Rheins das Kampfziel der deutsch-französischen Auseinandersetzung, der sie im siebzehnten zum Opfer fielen.

Kurt von Raumer: Die Zerstörung der Pfalz im Zusammenhang der französischen Rheinpolitik. München/Berlin 1930





Historisches Kalenderblatt

5. September 1946: Das in Paris unterzeichnete Gruber-De-Gasperi-Abkommen garantiert erstmals nach der Annexion Italiens 1919 den Schutz der kulturellen Eigenart der Deutschen in Südtirol und bildet die Basis des später zäh erkämpften Autonomiestatuts.