© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/21 / 03. September 2021

Meldungen

5G-Digitalisierung vertieft ökologischen Fußabdruck

RENNES. Für das Bundesumweltministerium ist die Digitalisierung der Schlüssel zum Erfolg der Energiewende. Für Anne-Cécile Orgerie (Irisa Rennes) und Laurent Lefè­vre (ENS de Lyon), zwei Forscher, die sich dem Stromverbrauch des Internets widmen, ist dies eher Teil des Problems „ökologischer Fußabdruck“ (Spektrum der Wissenschaft 7/21). Schon 2019 beanspruchte das Weltnetz zehn Prozent der weltweiten Stromerzeugung. Die Einführung des hochfrequenten Mobilfunkstandards 5G werde diesen Anteil erhöhen. Der Verbrauch einer 5G-Station sei zwei- bis dreimal so hoch wie bei 4G/LTE. Auch den Smartphone-Akku entleert 5G wesentlich schneller. Noch besorgniserregender finden die beiden Franzosen, daß nicht die Nutzung digitaler Geräte die schlimmsten Umweltschäden verursache, sondern ihre Herstellung. Bei den jüngsten Gerätegenerationen entstünden 75 Prozent der CO2-Belastung im Herstellungsprozeß. Darum müsse die Nutzungsdauer der weltweit 50 Milliarden Endgeräte – vom Handy bis zum Thermostat – um verlängert werden. Doch die Software- und Akkuhaltbarkeit verhindert dies. (rb)

 people.irisa.fr





Deutscher Sonderweg zu nachhaltiger Agrarpolitik

BONN. Auf der UN-Agenda der bis 2030 zu erreichenden Nachhaltigkeitsziele steht die Beseitigung von Armut und Hunger ganz oben. Der Ökolandbau tauge dazu nicht, denn diese Wirtschaftsweise halbiere den Flächenertrag. Doch die Lebensmittelerzeugung müsse auch wegen der Zunahme der Weltbevölkerung bis 2050 um 60 Prozent gesteigert werden, prognostiziert der Agrarwissenschaftler Jürgen Struck (Die Politische Meinung 568, Mai 21). Während der „Rest der Welt“ unter Nachhaltigkeit intensive, ökologisch moderierte Landwirtschaft verstehe, werde sie hierzulande mit Biodiversität, Klimaschutz und Flächenstillegungen gleichgesetzt. Das gehe einher mit der Verteufelung der Biotechnologie. Dabei könnten mittels gentechnischer Verfahren angepaßte Pflanzensorten mit ausgeprägter Trockenheits und Schädlingsresistenz für eine nachhaltige Agrarwirtschaft in der erwarteten „Heißzeit“ sorgen. (dm)

 kas.de





Waschbär und Marderhund: Ausbreitung ohne Grenzen?

FRANKFURT. Waschbär und Marderhund wurden Anfang des 20. Jahrhunderts als Jagd- und Pelztiere in Europa eingeführt, heute bedrohen sie die heimische Artenvielfalt. Wissenschaftler des Senckenberg-Biodiversität-und-Klima-Forschungszentrums (SBiK-F) haben nun untersucht, ob nicht klimatische Faktoren ihrem Siegeszug Grenzen setzen. Anhand der Daten aus den ursprünglichen Lebensräumen in Nordamerika und Ostasien erstellten die Forscher ein Modell potentieller Lebensräume. Demnach erwarten diese sich kräftig vermehrenden Prädatoren in Zentraleuropa ideale Lebensbedingungen und in den Mittelmeerländern „offene Siedlungsräume“. Auch in Küstenbereichen Südschwedens und des Baltikums könnten sich beide Arten wohlfühlen. Die EU müsse daher für Populationskontrolle durch Bejagung sorgen (Naturwissenschaftliche Rundschau 6/21). (dm)

 www.senckenberg.de





Erkenntnis 

„Tun Sie nicht zuviel, um an der persönlichen Kraft und Kondition zu arbeiten. Zuviel ist schlimmer, als gar nichts zu tun. Halten Sie 48 Stunden zwischen den Trainingseinheiten ein. Das gibt Ihrem Körper genug Ruhe, um sich zu erholen. Das bedeutet, daß drei- bis viermal pro Woche zu trainieren ausreicht, um gesund zu bleiben.“

Alessio Rossi, Biomedizin-Informatiker an der Università di Pisa (UniPi)