© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/21 / 10. September 2021

Ortskräfte aus Afghanistan
Wieder die Kontrolle verloren
Michael Paulwitz

Mehrere hundert Straftäter könnte die Bundesregierung mit ihren Evakuierungsflügen aus Afghanistan nach Deutschland geschafft haben. Das wären mehr als die „Ortskräfte“, mit deren Los man die Einrichtung dieser Trojanischen Luftbrücke gerechtfertigt hatte. Vergewaltiger, Kinderschänder, bereits abgeschobene und mit Einreisesperre belegte Kriminelle wurden auf Staatskosten wieder ins Land geholt und werden wegen des neuaufgelegten Abschiebestopps auch bleiben können. Von den US-Streitkräften nach Ramstein ausgeflogene Afghanen stellen ebenfalls bereits Asylanträge in Deutschland. Der Kontrollverlust von 2015 erlebt eine groteske Neuauflage.

Dabei leidet das Land noch immer unter den Folgen des letzten Kontrollverlusts. Die Bluttat eines Afghanen, der zwei Menschen in Berlin niedergestochen und lebensgefährlich verletzt hat, weil ihm berufstätige Frauen ein Greuel sind, hat das soeben wieder grausam bestätigt. Der Mann kam 2016 ins Land, wurde erst als Asylbewerber abgelehnt und durfte dann doch bleiben. Und glaubt offenbar auch nach fünf Jahren gescheiterter „Integration“ noch, seine mitgebrachten Steinzeitsitten hier ungehemmt ausleben zu können. Ungerührt plaziert die Politik neue Zeitbomben neben jene, die schon länger hier ticken. Himmelschreiender noch ist die routinierte Gleichgültigkeit, mit der Medien und Öffentlichkeit dieses gemeingefährliche Spiel mit der Sicherheit der Bürger hinnehmen.