© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/21 / 10. September 2021

Dänemark kehrt in die Freiheit zurück
Folgen wir dem guten Beispiel
Mathias Pellack

Impfnationalismus war verpönt, aber vom Maßnahmen-Nationalismus bekommen die Deutschen nicht genug. Während nach den Briten nun auch Dänemark zum 10. September alle Maßnahman abräumt und sogar die vergleichsweise schwer von Sars-CoV-2 getroffenen Länder Portugal und Belgien Öffnungsschritte wagen, schärfen deutsche Länder mit der 2G-Regel nach, und Gesundheitsminister Jens Spahn stellt einen Lockdown für Gesunde, aber Ungeimpfte in den Raum.

Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit? Wollen wir bald noch das No-Covid-Modell aus dem Keller holen und wie Australien und Neuseeland landesweite Lockdowns bei nur einem positiven PCR-Test verhängen? Inklusive bewachter Quarantäne-Camps? Ich hoffe nicht, denn eine vollständige Sicherheit vor dem Virus und seinen Varianten gibt es – das ist spätestens seit Delta klar – weder mit Impfnung noch jedweder Maßnahme.

Nur elf Prozent der Deutschen und 15 Prozent der Österreicher fühlen sich heute in ihren alltäglichen Entscheidungen noch frei, wie eine Umfrage des ECFR ermittelte. Deutschland bildet damit das EU-Schlußlicht. 2019 waren es noch 68 respektive 78 Prozent. Gleichzeitig will aber eine Mehrheit hierzulande laut YouGov die Rechte von Ungeimpften weiter einschränken. Anstatt uns mit immer neuen Verschärfungen selbst zu gängeln, könnten wir umsetzen, was Kanzleramtsminister Helge Braun im Frühjahr versprochen hatte: die Maßnahmen enden lassen, sobald jeder ein Impfangebot hatte. Das wäre nach meiner Kenntnis sofort, unverzüglich ...