Was wäre das Leben ohne Listen? Sie helfen uns beim Einkaufen (oder Einpauken), erinnern an das, was noch zu tun („to do“) oder wer einzuladen ist. Sie geben Orientierung beim Für und Wider oder beim Sortieren von Freund und Feind. Die Oberklasse unter den Listen ist die Kabinettsliste. Wer bekommt welches Ressort, wenn der mit dem oder dem und dem koaliert? Das sind die spannenden Fragen in diesem spannenden, weil ach so knappen Schlußspurt bis zum 26. September. Und weil besonders Journalisten ganz versessen auf solche Listen sind, kursieren sie dieser Tage in Polit-Berlin wie einst Lucky Strikes auf dem Schwarzmarkt und werden – „streng vertraulich“ – fleißig weiterverbreitet. Angeblich aus dem „Seeheimer Kreis“ der SPD-Rechten (was die allerdings dementierten) stammte eine vermeintliche Ampel-Liste mit Kanzler Olaf Scholz, Vize (und Finanzminister) Christian Lindner (FDP) sowie Außenministerin Annalena „ich komme vom Völkerrecht“ Baerbock. Das Verteidigungsministerium würde demnach die Liberale Marie-Agnes Strack-Zimmermann bekleiden, was Spötter zum Ausruf „Endlich mal wieder ein Kerl an der Spitze im Bendlerblock“ verleitete. Die Gegenentwürfe ließen nicht lange auf sich warten. Eine vermeintliche, erkennbar augenzwinkernde Jamaika-Liste bot ein Kabinett Laschet mit einem Außenminister Lindner sowie Umweltministerin Baerbock. Getoppt wurde das Ganze dann mit dem Vorschlag einer Expertenregierung, ersonnen in weiser Voraussicht, daß die Kabinettsbildung schwierig werden könnte. Im Kanzleramt säße demzufolge Anne Will, die Außenpolitik verantwortete TV-Nudel Carmen („Roooooobert“) Geiss, Gesundheitsminister wäre Fernsehdoktor Eckart von Hirschhausen, und Finanzminister der rotstiftschwingende Schuldenberater Peter Zwegat. Spätestens da wurde klar: Diese Liste war nur Spaß.