© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/21 / 10. September 2021

Meldungen

Mindestrente nach dem Vorbild von Österreich?

BERLIN. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung plädiert für eine Mindes­trente nach dem Vorbild von Österreich oder der Niederlande (DIW aktuell 72/21). Durch die Rentenreformen würden nicht nur die Durchschnittsrenten sinken. Mehr Soloselbständige, Minijobs und Crowdworker („digitale Tagelöhner“), der Niedriglohnsektor oder längere Zeiten in Teilzeit ließe ebenfalls das Risiko für Altersarmut steigen. Bei Erwerbsgeminderten liege das Armutsrisiko bei 30 Prozent. Die neue Grundrente der Bundesregierung löse das Problem nicht. „In Österreich werden durch die Ausgleichszulage in der gesetzlichen Pensionsversicherung Renten bei finanzieller Bedürftigkeit auf einen bestimmten Schwellenwert angehoben“, so die DIW-Ökonomen Johannes Geyer, Peter Haan und Alexander Ludwig. 2021 beträgt der Richtsatz für Alleinstehende 1.000 Euro, für Ehepaare sind es 1.578 Euro. Voraussetzung sei eine Mindestversicherungsdauer von 15 Jahren. In Deutschland sind es für die Grundrente 33 Jahre. Dabei gebe es nur eine Einkommensprüfung, aber anders als bei der deutschen Grundsicherung keine Vermögensprüfung. In den Niederlanden sei jeder unabhängig vom Erwerbsstatus rentenversichert (AOW). Für den Bezug einer vollen AOW-Rente (1.301 Euro für Singles; 1.779 Euro für Paare) sei aber ein Aufenthalt in den Niederlanden von 50 Jahren erforderlich. Zudem gebe es dort „eine beinahe flächendeckende Betriebsrente“. (fis)

 www.diw.de





EU-Klimainitiative „Fit for 55“ ist völlig fehlgeleitet

SWORDS. Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair rechnet nach dem Milliardenverlust im Corona-Jahr 2020 schon im kommenden Jahr mit einer Erholung auf Vorkrisenniveau. „Wir hatten im Juli wieder neun Millionen Passagiere, im August sogar 10,5 Millionen, und im September werden es wahrscheinlich ähnlich viel. Damit haben wir knapp 70 Prozent des Verkehrs, den wir vor der Krise im August 2019 hatten“, erklärte der Chef des operativen Geschäfts (DAC), Eddie Wilson, im Handelsblatt. Er kritisierte aber die EU-Klimainitiative „Fit for 55“ scharf: „Der Plan ist völlig fehlgeleitet. Bisher ist doch im Prinzip nur klar, daß die Belastungen steigen“, meinte Wilson. Es sei unklar, „wohin das Geld geht, außer in viele Projekte, die es schon vor dem Plan gab. Es schützt die Umwelt nicht, wenn das kassierte Geld in den allgemeinen Haushalt fließt“, so der Ryanair-Manager. (fis)

 investor.ryanair.com





Zahl der Woche

Auf insgesamt 89,7 Milliarden Euro summierte sich die Gesamtfördersumme nach dem im September 1971 eingeführten Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Seit Beginn der Erhebung 1975 wurden über 36 Millionen Schüler und Studenten gefördert. Seit 1991 ist die Zahl der BAföG-Bezieher von 873.000 auf 639.000 zurückgegangen. Die Studentenzahl stieg hingegen von 1,7 auf 2,9 Millionen. Quelle: Statistisches Bundesamt