© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/21 / 10. September 2021

Meldungen

Keine Herdenimmunität durch die Corona-Impfung?

HALLE. Der Mediziner und Epidemiologe Alexander Kekulé rechnet nicht mit Corona-Herdenimmunität. „Wir müssen davon ausgehen, daß die Impfung niemals die Epidemie beenden kann. Das ist ein falsches Versprechen“, erklärte der Professor für Medizinische Mikrobiologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Podcast „Kekulés Corona-Kompaß“ (213/21). Eine „Booster“-Drittimpfung mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin biete zwar zusätzlichen Covid-19-Schutz insbesondere bei Älteren, da die angeborene Immunantwort erneut stimuliert werde. Aber die Immunantwort direkt auf der Schleimhaut lasse schnell nach. Eine neue Studie aus Israel („Comparing Sars-CoV-2 natural immunity to vaccine-induced immunity“, Medrxiv 25.8.21) zeige zudem, daß Covid-19-Genesene einen besseren Immunschutz haben als Geimpfte. Das sei aber „keine Aufforderung, Corona-Partys zu veranstalten“, denn es sei „viel gefährlicher, Corona zu kriegen, als sich dagegen impfen zu lassen“, so Kekulé. Doch die Studie zeige: „Einmal infiziert plus einmal geimpft ist quasi im Moment das Beste, was man kriegen kann, um sich gegen alle möglichen Varianten zu schützen.“ (fis)

 www.mdr.de





Tiefseebergbau: Nachhaltige Zerstörungen drohen

BREMEN. Der Rohstoffhunger der digitalisierten Welt zwingt zur Ausbeutung des Meeresgrundes. Doch der Abbau von Knollen aus Mangan, Eisen, Kobalt und Kupfer könnte sich verheerend auf den Artenreichtum in den Tiefseeregionen von Pazifik und Indik auswirken, warnen Forscher des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie. Denn auf den Knollen siedeln sich gestielte Schwämme an, die wiederrum den Lebensraum für Würmer, Krebse und Muscheln bieten. Der Tiefseebergbau würde eine Kaskade negativer Effekte auslösen: Nachdem die „Mangan-Knollen“ abgeerntet sind, verschwinden die Schwämme und die mit ihnen assoziierte Fauna. Eine Erholung sei unwahrscheinlich, weil die Knollen Millionen Jahre benötigen, um zu substantieller Größe anzuwachsen (Natur, 8/21). (ck)

 www.mpi-bremen.de





Seelische Verarmung durch „soziale Medien“

EAST LANSING. Soziale Netzwerke ersetzen kein soziales Netz. So lautet das Fazit einer Studie („Problematic social media use“, Addictive Behaviors 119/21) von Dar Meshi (Michigan State University) und Morgan Ellithorpe (University of Delaware). Die Forscher interviewten 403 Studenten zu deren psychischer Gesundheit und zu ihrer Nutzung sozialer Medien. Probanden, die im wirklichen Leben mehr Beistand durch Familien und Freunde erhielten, zeigten geringere Anzeichen von Depression und Ängstlichkeit, fühlten sich weniger isoliert als diejenigen, die ihre „Freunde“ im Internet fanden. Der Dauerkonsum von Facebook, Instagram & Co. bringe zwar viel Resonanz im Netz, aber wenig Unterstützung im analogen Alltag. Reale Begegnungen gingen durch die virtuellen Kontakte zurück. Der Zuspruch durch „Likes“ bringe nur kurzfristig eine persönliche Aufmunterung, verpuffe dann aber ohne die geringste Langzeitwirkung (Gehirn & Geist, 8/21). (ft)

 www.spektrum.de





Erkenntnis 

„Die vermeintlich leichten Dinge wie angeblich grüne Investments lenken von den wirklich benötigten Maßnahmen ab, die den Klimawandel bremsen könnten. Das ist so, als würde man einem Krebspatienten ein Placebo anbieten, obwohl er eine Chemotherapie braucht.“

Tariq Fancy, Gründer der Rumie-Initiative für digitales Lernen und bis 2019 Vorstand der US-Investmentgesellschaft BlackRock