© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/21 / 10. September 2021

Haltungsnote
Für die Kinder
Mathias Pellack

Til Schweiger „sorgt für Wirbel“ (Tagesspiegel), er „irritiert mit Impfaussagen“ (Spiegel) und „nennt Impfung von Kindern ‘entsetzlich’“(Welt). So überschlagen sich die bundesdeutschen Leitmedien angesichts einer Vorschau für den kommenden Dokumentarfilm „Eine andere Freiheit“, in dem Schweiger vorkommt. Auch wenn einschlägig bekannte Fake-News-Seiten wie Volksverpetzer & Co. jetzt auf seine Verbindungen zu Boris Reitschuster verweisen („Schweiger posiert mit berüchtigtem Rechtsaußen-Fake-News-Blogger“), geht die Debatte um das Filmthema Kinderimpfung in eine neue Runde. Für den neuen Film, der sich explizit gegen die Impfung von Kindern unter 18 Jahren mit der neuartigen mRNA-Technologie aussprechen wird, haben sich bekannte Maßnahmenkritiker zusammengefunden. Die linke Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot hatte bereits mit der informativen Corona-Aussöhnung ein Medienecho bis hin zur Tagesschau erzeugt. Und Regisseur Dietrich Brüggemann schaffte es mit der persiflierenden Youtube-Kampagne „Alles dichtmachen“, viel Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Angesichts einer offenbar unter politischem Druck erfolgten Stiko-Empfehlung für die Kinderimpfung, die äußerst selten erkranken, tut eine neue Diskussion durchaus not. Prominente Wortmeldungen wie diese machen Hoffnung, daß wir vielleicht doch zu einer ausgewogenen Debatte zurückfinden.