Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß Quotenregelung – egal ob nach Geschlecht, Hautfarbe etc. – die Existenzen anderer, oft qualifizierterer Menschen kostet, hat ihn jetzt die English Touring Opera (ETO) aus London erbracht, die seit 1949 mit ihren Tourneen durch Großbritannien das Verständnis für die Oper in breiteren Bevölkerungsschichten mehren möchte. Wie die Daily Mail am 12. September meldete, hat die ETO die Hälfte ihres Ensembles entlassen, da sie als Weiße zwischen 44 und 66 Jahren nicht die Diversitätskriterien erfüllen. „Die English Touring Opera hat sich verpflichtet, alle Arten von Vielfalt zu fördern“, bekennt ihr Direktor James Conway. Es habe zuvor auf der Bühne nach dieser Maßgabe bereits „spürbare Fortschritte“ gegeben, nun sei eben das Orchester dran. Dies stehe auch „im Einklang mit den strengen Vorgaben“ des Arts Council England im Kulturministerium, das staatlicherseits die Wanderbühne finanziert. Auch wenn die Künstler als Freiberufler jede Saison ihre Kontrakte neu unterzeichnen, sind die 14 Betroffenen, die teilweise seit zwanzig Jahren im Ensemble musizieren, genauso entsetzt wie die Musikergewerkschaft, die die Kündigungen umgehend verurteilte.