© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/21 / 17. September 2021

Der größte deutsche Industriezweig unter ideologischem Dauerfeuer
Lastenrad statt Familien-Van
Jörg Fischer

Schon bei der Internationalen Automobil-Ausstellung 2019 in Frankfurt bedrängten Klimapaniker Besucher und Aussteller. Der Umzug nach München, die Umbenennung in „IAA Mobility“, die Präsentation von Lastenrädern und das Versprechen von der „klimaneutralen Mobilität“ brachten keine Besserung: Die einst Respekt einflößende bayerische Polizei konnte – oder durfte? – nicht verhindern, daß sich „Aktivisten“ unter dem Motto „Block IAA“ von Autobahnbrücken abseilten und so für kilometerlange Staus sorgten.

„Fridays for Future“ oder Greenpeace werden zwar von Politik und Medien gehätschelt, sie repräsentieren aber nur eine großstädtische Minderheit aus gutverdienendem oder vermögendem Hause. Bundesweit erklärten in einer Umfrage der HUK-Coburg 73 Prozent, daß für sie ein Auto unverzichtbar ist. In ländlichen Regionen sind es über 90 Prozent (JF 22/21). Auch in China und den USA – den beiden weltgrößten „Klimasündern“ – ist die Autoliebe ungebrochen, wie eine Befragung von PwC Strategy 2020 bestätigte. Und nicht nur die Corona-Pandemie, auch die fragile öffentliche Sicherheit verdeutlicht die Vorzüge des eigenen Autos. Die Chance zum eigenen Pkw und dessen Nutzung gerät aber immer mehr in Gefahr. Doch die kommt nicht von den 15 Prozent Grünen-Wählern, den Autohassern von „Sand ins Getriebe“ oder der ÖPNV-Propagandistin und Linken-Chefin Janine Wissler. Auch der kleine „ökologische“ Verkehrsclub Deutschland (VCD) ist nicht mächtiger als der ADAC mit seinen über 21 Millionen Mitgliedern.

Unter Gerhard Schröder (SPD) kletterte zwar die Energiesteuer für Benzin und Diesel um 15,35 Cent, aber der selbsternannte „Autokanzler“ erklärte der Grünen-Forderung von „Fünf Mark pro Liter“ eine klare Absage. Doch die umgerechnet 2,56 Euro sind inzwischen tatsächlich in Reichweite, denn auch für Union, SPD und FDP ist eine spürbare „CO2-Bepreisung“ inzwischen alternativlos. Ob die Abzocke nun über das schwarz-rote Brennstoffemissionshandelsgesetz oder ein „strenges CO2-Limit“ und privaten Börsenhandel mit Emissionsrechten (FDP) erfolgt, kann dem Bürger egal sein: Die von CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer versprochene Spritpreis-Bremse ab zwei Euro scheitert schon an der CDU, die lediglich eine höhere Pendlerpauschale in Aussicht stellt.