© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/21 / 17. September 2021

Zeitschrifritik: Clausewitztenk
Militärische Höllen auf Erden
Werner Olles

Die aktuelle Ausgabe (September/Oktober) des sechsmal jährlich erscheinenden Magazins für Militärgeschichte Clausewitz befaßt sich in ihrem Schwerpunktthema mit den Kämpfen zwischen der Deutschen Wehrmacht und der Roten Armee um die Stadt Welikije Luki im Westen Rußlands. Bereits im Sommer 1941 tobte dort eine schwere Kesselschlacht, die die deutschen Truppen letztlich für sich entscheiden konnten. Im Winter 1942 kam es jedoch zu einem militärischen Drama, dessen Härte ehemalige Kriegsteilnehmer als „Hölle auf Erden“ bezeichneten. Im November 1942 kesselte die Rote Armee Tausende deutscher Soldaten ein. Während die Eingeschlossenen sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Übermacht der Angreifer wehrten und auf Entsatz hofften, unter der eisigen Kälte und Hunger litten, es an schwerem Gerät wie Panzern und Pak mangelte, lautete der Führerbefehl, den Stützpunkt um jeden Preis zu halten. Konnte die Wehrmacht zunächst die Angriffe der Roten Armee abwehren, untersagte Hitler im Dezember 1942 einen Ausbruch aus dem Kessel. Damit begann ein Wettlauf mit dem Tod für die in der Falle sitzenden deutschen Soldaten, die dem geballten Großangriff der 3. sowjetischen Stoßarmee nur wenig entgegenzusetzen hatten, da Stalins Truppen ständig frische Kräfte an die Front warfen. Nur 190 Mann der 7.000 Eingeschlossenen gelang der Ausbruch, alle anderen fielen oder gerieten in Gefangenschaft. Doch auch die Sowjets erlitten hohe Verluste, insgesamt mehr als 100.000 Mann.

Über sein Leben in der Fremdenlegion berichtet der ehemalige Legionär und heutige Autor Thomas Gast in seinem Beitrag „Grüne Hölle Guyana“. Nachdem er 1985 den gefürchteten „Höllenmarsch“ gemeistert hatte, begann sein Dienst im Dschungel-Kampfregiment (3.REI) und bei den Fallschirmjägern der Legion. In Französisch-Guayana war das Klima brutal, es regnete 300 Tage im Jahr, der Sold war miserabel und der Dienst hart. Die Legionäre überwachten das Weltraumzentrum und verteidigten es gegen Aufständische, Verbrechersyndikate und Schmuggler, die es auf das Gold und die Diamanten auf dem Grund der Flüsse im Inneren des Landes abgesehen hatten. In Lehrgängen wurden das deutsche KSK und die U.S.Special Forces im Dschungelkampf geschult. Anschaulich schildert der Autor das Leben der Legionäre mit Malaria, Schlangenbissen, Hitzschlägen, aber auch die Waffenbruderschaft, den Korpsgeist und die Kameradschaft der Freiwilligen aus aller Herren Länder.

Weitere Beiträge beschäftigen sich mit den Eroberungen der Normannen „Von der Irischen See bis nach Syrien“, dem legendären Fall des Spions Oberst Alfred Redl und der Tragödie um den General der Russischen Befreiungsarmee Andrei Wlassow.

Kontakt: GeraMond Verlag. Infanteriestr. 11a, 80797 München. Das Einzelheft kostet 5,95 Euro, ein Jahresabo 32 Euro.
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