© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/21 / 17. September 2021

Gedenkorte der Demokratie für „neue Deutsche“ umbauen
Gemeinsam leidet es sich besser

Auch für Herfried Münkler (HU Berlin) fanden 2016 „in Chemnitz Pogrome“ statt, wie er in seinem Essay über „Gedenkorte der Demokratie – Denkorte der Demokraten“ zu berichten weiß (Merkur, 8/2021). Der Politologe beweist mit der Kolportage solcher amtlichen Lügen einmal mehr, daß er nicht nur Fachmann für „Die Deutschen und ihre Mythen“ (2009) von gestern ist, sondern heute an solchen mitzustricken versteht. Zumal die „Pogrom“-Legende sich bestens einfügt in sein pünktlich zur „Willkommenskultur“ abgeliefertes Meisterstück als Mythomane, der Erfindung der „neuen Deutschen“ (2016). Auf diese und bereits vorher Defizite bei der Integration offenbarende Migranten will Münkler das von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) angeschobene Projekt der Aus- und Neugestaltung der „Gedenkorte der Demokratie“ ausgerichtet wissen. Museale Orte wie Paulskirche und Hambacher Schloß sollten daher keine „triumphal ausstaffierte Vergangenheit“ mehr präsentieren, was ohnehin nur der AfD geschichtspolitische Zugriffe erleichtere, sondern den Weg zur Demokratie als deutsche Leidensgeschichte erzählen. Nur dann würden sie auch für „neue Deutsche“ attraktiv und könnten ihnen „Anstoß zum Nachdenken“ über ein Gemeinwesen sein, dem sie jetzt „angehören“. (ob)

 www.merkur-zeitschrift.de