© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/21 / 17. September 2021

Meldungen

Krankenhausreinigung: Verbesserungen anpacken

MÜNCHEN. Schon vor Corona wiesen Studien einen Zusammenhang zwischen gestiegenen Todesraten durch Krankenhaus­infektionen und dem „Outsourcing“ der Reinigung nach. Mangelnde Hygiene und dem Billiglohndiktat gehorchende Arbeitsbedingungen der Reinigungskräfte gehören für die Soziologin Käthe von Bose (LMU München) daher zweifelsfrei zusammen. Das habe sich in den ersten Monaten nach Ausbruch der Pandemie gezeigt, als die Klinik-Putzfrauen, anders als  Ärzte und Pfleger, ohne Schutzausrüstung auskommen mußten und über mangelnden Einbezug in Teststrategien klagten. Erst spät habe Sars-Cov-2 ein „erhöhtes Bewußtsein von der Wichtigkeit der Reinigung und der zentralen Rolle der Hygiene“ entstehen lassen. Das Argument „Systemrelevanz“ wurde punktuell genutzt, um höhere Entlohnungen zu erhalten. Nötig sei es aber, auf breiter Front „lange überfällige Verbesserungen in Gang zu setzen“, beispielsweise die „Wiedereingliederung des Tätigkeitsbereichs Reinigung in die Organisation Krankenhaus“ (Aus Politik und Zeitgeschichte, 30-31/21). (ft)
 www.gender.soziologie.uni-muenchen.de




US-Forscher: Weltweit wird das Grundwasser knapp

SANTA BARBARA. Durch sinkende Grundwasserspiegel fallen weltweit immer mehr Brunnen trocken. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Debra Perrone und Scott Jasechko (University of California) auf der Basis von Daten von etwa 39 Millionen Brunnen in 40 Ländern. Ihre Auswertung zeigt, daß bis zu 20 Prozent aller Brunnen nur bis zu fünf Meter unter den Grundwasserspiegel reichen, so daß schon dessen geringfügige Verschiebung zum Trockenfallen führt. Zudem machten es die häufig schlechte Wasserqualität in tieferen Aquiferen und die hohen Baukosten für dorthin vorstoßende Brunnenbohrungen unwahrscheinlich, durch solche Projekte die schwindende Wasserversorgung aus traditionellen Brunnen zumindest teilweise ersetzen zu können. Es gebe daher keine Alternative zu staatlichen Maßnahmen, die den sparsameren Umgang mit der Ressource Wasser regulieren (Naturwissenschaftliche Rundschau, 6/21).
 doi.org/10.1126/science.abc2755




Mit E-Autos ins nächste ökologische Desaster

BERLIN. Fabian Scheidler sieht die Erde kurz vor einem „Kollaps“. Aber der Gründer des linken Fernsehmagazins Kontext TV glaubt nicht daran, daß die Apokalypse durch „grünes Wachstum“ à la Elektromobilität verhindert werden könne. Die E-Auto-Produktion verursache wegen der großen Batterien mehr CO2 als die Herstellung konventioneller Pkw. Es würden Seltene Erden und Mineralien wie Lithium benötigt, für deren Abbau ganze Landstriche verwüstet und enorme Süßwasserreserven verschwendet würden. Daher bahne sich schon heute in den Anden eine „soziale und ökologische Katastrophe“ an. Wolle man, wie geplant, eine Milliarde „Verbrenner“ weltweit durch angeblich „saubere“ E-Autos ersetzen, „wäre das nächste ökologische Desaster programmiert und die Klimakrise keineswegs gelöst“ (Blätter für deutsche und internationale Politik, 5/21). (ck)

fabian-scheidler.de





Erkenntnis

„Eines der Hauptprobleme ist, daß es in Deutschland im Gegensatz zur Schweiz keine verpflichtende Elementarschadenversicherung für Immobilieneigentümer gibt. Und denjenigen, die eine solche haben, ist nicht bewußt, daß die Versicherung nach einem Schadenereignis kündigen kann. Andererseits steht oft im Kleingedruckten, daß nur Teile der Schäden abgedeckt sind.“Sven Bienert, Professor für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft an der Real Estate Business School der Universität Regensburg