© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/21 / 17. September 2021

JF-Intern
Betriebsausflug
Martina Meckelein

Betriebsausflüge der JF-Belegschaft sind in vielerlei Hinsicht legendär. Zu verdanken haben wir das in erster Linie der generalstabsmäßigen Planung unseres Chefs vom Dienst Matthias Bäkermann. Insofern war sein Entsetzen, an das er uns am 30. August um 17.08 Uhr via Rundmail teilhaben ließ, verständlich: „So ein Mist!“ Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hatte einen Streik angekündigt, der sich mit unserem terminierten Ausflug überschnitt.
Wie nun also zu unserem Stelldichein am Wannseeufer gelangen? Die erste Herausforderung dieses Tages bestand darin, via eigenverantwortlicher Anreise unter erschwerten Bedingungen – es gab nur eine S-Bahn-Notversorgung – pünktlich um 9 Uhr am Treffpunkt zu erscheinen. Für manche Kollegen war das offensichtlich eine knifflige Aufgabe: Die einen standen im Stau, die anderen in der falschen U-Bahn. Eine unserer Layouterinnen wuchs förmlich über sich hinaus: Weil sie ihren Bus verpaßt hatte, tat sie etwas bis dato noch nie Getanes: Zum ersten Mal in ihrem Leben fuhr sie per Autostopp.
Kamen die Irrläufer etwas abgehetzt zum Sammelpunkt, blieb Kollege Bäkermann die Ruhe selbst. „Unser Zeitplan ist luftig gestaltet“, griente er. Also keine Hetze beim anschließenden Museumsbesuch, der Dampferfahrt und dem bombastischen Blick über den Wannsee mit einem fulminanten Essen bis Sonnenuntergang.
Wir lernen: Die Gewerkschafter und Vorstände, die Bäkermanns Pläne durchkreuzen, müssen erst noch geboren werden.