Gehören Sie auch zu denen, die die Zitrone über dem Schnitzel bis zum letzten Tropfen ausdrücken? Manchmal schmeckt das Fleisch danach ein bißchen zu sauer. Noch viel schlimmer geht es dem Fußball, der von den Verbänden ausgequetscht wird, bis die Kost kaum noch genießbar ist. Jetzt soll die Weltmeisterschaft alle zwei Jahre stattfinden. Damit die Fifa noch mehr Kohle scheffeln kann.

Schon die Vergabe nach Katar und die Ausrichtung im Winter 2022 hatten nichts mehr mit Wettbewerb zu tun. Nach der sportlich völlig unsinnigen Aufstockung von 32 auf 48 Nationen ab 2026 überdreht der Weltverband die Schraube nun völlig. Eine WM im zweijährigen Rhythmus bricht nicht nur mit einer 91 Jahre alten Tradition. Es nimmt dem Turnier auch den Nimbus der Besonderheit und ist etwa so, als wenn wir zwei Zitronen über dem Schnitzel ausquetschen. Bringt zwar den doppelten Ertrag, mundet aber furchtbar. Die Uefa protestiert scharf und droht sogar mit Boykott. Eigentlich ein Grund zur Freude, wäre da nicht diese brechreiz-erzeugende Heuchelei. Gerade erst hat der europäische Verband die Champions League bis zum Geht-nicht-mehr aufgeblasen: 225 Vorrundenspiele, nach denen sogar der Klub auf Platz 24 noch Gesamtsieger werden kann. Und dann sind da noch diese Nations League und die Conference League. Wenn Sie nicht mehr durchblicken, kein Problem. Es ist wirklich nicht leicht, bei der Geldschneiderei auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
Nun treffen zwei Gierschlunde aufeinander. Wetten, daß es keinen Boykott gibt? Aber daß sich die beiden Nimmersatts an der Überdosis Zitronensaft heftig verschlucken, das wünsche ich mir schon. Völlerei soll eine Todsünde sein.