© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/21 / 24. September 2021

Meldungen

Messerangreifer ist älter als angenommen

WÜRZBURG. Der somalische Messerangreifer, der im Juni in der Würzburger Innenstadt drei Frauen tötete und weitere Personen zum Teil lebensgefährlich verletzte, ist älter als bislang angenommen. „Wir gehen aktuell von 32 Jahren aus“, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft München der Nachrichtenagentur dpa und bestätigte damit einen Bericht der Main-Post. Zuvor waren die Behörden davon ausgegangen, daß der Afrikaner 24 Jahre alt sei. Bei seiner Einreise 2015 habe der Asylbewerber als Geburtsjahr 1997 angegeben. Während einer ärztlichen Untersuchung nach seiner Verhaftung gab er demnach sein Geburtsjahr mit 1989 an. Die neuen Erkenntnisse änderten allerdings nichts an der Bewertung der Tat, betonte der Sprecher. Zuvor sei der Fall vom Generalbundesanwalt überprüft worden, da der Verdacht bestanden habe, daß der Somalier für die Terrororganisation Al-Shabaab Zivilisten, Journalisten und Polizisten ermordet habe. Da sich der Verdacht nicht erhärtet habe und der Mann nach damaliger Einschätzung strafunmündig gewesen sei, wurden keine Ermittlungen eingeleitet. Nach seiner Verhaftung sagte der Somalier, durch die Messerattacke habe er seinen Dschihad verwirklichen wollen. Bisherige Ermittlungen deuteten jedoch nicht auf Verbindungen zu einer islamistischen Terrororganisation hin. Der Asylbewerber war früher schon wegen psychischer Probleme aufgefallen. (ag)





Parteiwerbung: Ströer zieht sich zurück 

KÖLN. Das Unternehmen Ströer hat angekündigt, ab sofort keine Aufträge mehr von politischen Parteien anzunehmen. Wie das Werbeunternehmen erklärte, sehe man sich zu diesem Schritt genötigt, um weiteren Schaden von der Fima und ihren Mitarbeitern abzuwenden. In den vergangenen Jahren sei es aus den unterschiedlichsten politischen Strömungen heraus immer wieder zu Anfeindungen, Drohungen und Boykottaufrufen gekommen. Derzeit aber liege dem Betrieb ein Fragebogen von einem Rechercheverbund vor, dem zu entnehmen sei, daß man das Werbeunternehmen journalistisch in einen politischen Zusammenhang mit der AfD bringen wolle. Damit sei die Grenze des Hinnehmbaren endgültig überschritten. „Das Unternehmen kann auf dieser Basis seinen Beitrag zur politischen Meinungsbildung nicht mehr gewährleisten und zieht sich vollständig aus der parteipolitischen Werbekommunikation zurück, um Schaden vom Unternehmen und seinen Mitarbeitern abzuwenden. Ströer wird bis zur Bundestagswahl und darüber hinaus jeden Auftrag zu parteipolitischer Werbung jeglichen politischen Spektrums ablehnen.“ Um welches Recherchenetzwerk es sich dabei handelt, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor. Am selben Tag hatten der Spiegel, die Rechercheplattform Correctiv und das ZDF über eine mutmaßliche illegale Parteifinanzierung der AfD berichtet. Demnach wurde in den Buchungsunterlagen bei Ströer ein Verein, der in Vergangenheit zur Wahl der AfD aufgerufen hatte, und die Partei selbst größtenteils als ein und derselbe Kunde geführt. Die AfD hatte in der Vergangenheit beteuert, nicht mit dem Verein in Verbindung zu stehen. Ströer ist das größte Außenwerbungsunternehmen in Deutschland. Es hat seinen Sitz in Köln und beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter. Zuletzt stand die Firma wegen der Kampagne „Grüner Mist“ in den Schlagzeilen. Auf den Plakaten der Aktion war deutliche Kritik am Programm der Grünen zu lesen. Diese riefen deshalb zum Boykott von Ströer auf. (fw)