© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/21 / 24. September 2021

Meldungen

Kassierer wegen Streit um Maske erschossen?

IDAR-OBERSTEIN. Ein 49jähriger Mann aus Idar-Oberstein steht im Verdacht, am Samstag einen 20jährigen Tankstellenmitarbeiter aufgrund eines Streits um die Maskenpflicht erschossen zu haben. Er ist wegen dringenden Mordverdachts in Untersuchungshaft genommen worden. Der junge Mitarbeiter soll den 49jährigen auf die Maskenpflicht in der Tankstelle hingewiesen haben und ihm nach einer kurzen Diskussion kein Bier verkauft haben. Daraufhin sei der Tatverdächtige nach Hause gefahren und mit einem Revolver zurückgekehrt, berichtet die Staatsanwaltschaft. An der Kasse habe er die Waffe gezogen und einen tödlichen Schuß auf den 20jährigen Studenten abgegeben. Nach eingeleiteter Fahndung sei der 49jährige am nächsten Morgen vor der Dienststelle der Polizeiinspektion Idar-Oberstein erschienen. Spezialkräfte hätten ihn festgenommen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung in einem Stadtteil von Idar-Oberstein fanden die Ermittler laut Staatsanwaltschaft die Tatwaffe sowie weitere Schußwaffen und Munition. Die Herkunft der Waffen müsse noch geklärt werden. Der Mann sei bisher polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Bei seiner Vernehmung habe er angegeben, aus Ärger über die Zurückweisung bei seinem ersten Besuch in der Tankstelle und die Aufforderung des Kassierers, eine Mund-Nasen-Bedeckung anzulegen, gehandelt zu haben. (ha)





Pläne für Polen-Denkmal in Berlin vorgelegt 

BERLIN. Das Auswärtige Amt hat Pläne zum Bau eines Denkmals für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs vorgelegt. Demnach soll das Denkmal entweder auf dem Gelände der ehemaligen Kroll-Oper südlich des Kanzleramts oder auf der Grünfläche am Askanischen Platz neben dem Anhalter Bahnhof stehen, wie eine Expertenkommission in einem vom Auswärtigen Amt veröffentlichten Papier angibt. Zu der Kommission gehören unter anderem deutsche und polnische Historiker, Juristen und Politikwissenschaftler. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) äußerte sich in einem Grußwort: „Der zukünftige Ort der Erinnerung und der Begegnung mit Polen kann ein Meilenstein der deutsch-polnischen Aussöhnung werden.“ Bereits im Oktober 2020 hatte der Bundestag den Bau eines Denkmals für die polnischen Opfer beschlossen. Der Beschluß hatte andere osteuropäische Länder verstimmt. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnik erklärte, er vermisse eine ähnliche Initiative für die Kriegsleiden seiner Landsleute. In Polen sahen Vertreter unterschiedlicher Parteien das Bauvorhaben wohlwollend. Im Interview mit dem Deutschlandfunk erklärte der Sejm-Abgeordnete Bartlomiej Wroblewski (PiS), er denke, daß alle Polen diesen Beschluß sehr positiv bewerteten. Wladyslaw Teofil Bartoszewski von der oppositionellen Bauernpartei kommentierte den Bundestagsbeschluß mit den Worten: „Besonders wichtig waren für mich die Worte, daß Polen neben Frankreich ein zentraler Partner Deutschlands in Europa ist.“ Die AfD lehnte solche Pläne ab. Der stellvertretende AfD-Fraktionschef im Bundestag, Peter Felser, hatte sich bereits im November 2017 dagegen ausgesprochen. Mehrere Millionen polnische Staatsbürger kamen unter deutscher und sowjetischer Besatzung im Zweiten Weltkrieg ums Leben. Das Denkmal wäre in Deutschland das erste seiner Art. (fw)