© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/21 / 24. September 2021

Meldungen

DDR-Plattenbauten stehen unter Denkmalschutz 

BERLIN. Das Landesdenkmalamt Berlin hat die Plattenbauten an der Wilhelmstraße im Bezirk Mitte unter Denkmalschutz gestellt. Die Häuser in der früheren Otto-Grotewohl-Straße in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor waren kurz vor dem Mauerfall unter dem Chefarchitekten Helmut Stingl errichtet worden und gelten als Spätwerk des DDR-Städtebaus. „Das einen Steinwurf von der Grenze entfernte Quartier war ein wichtiger Baustein im Wettbewerb der politischen Systeme“, erklärte Berlins Landeskonservator Christoph Rauhut (37) am Montag dieser Woche. Das Ensemble mit Erkern, Balkonen, Gauben und Loggien war für 4.000 Menschen ausgelegt und umfaßte auch zahlreiche Geschäfte, Gaststätten und Dienstleistungsangebote. Die individuell zugeschnittenen, ungewöhnlich großen Wohnungen waren der gesellschaftlichen und politischen Führungsebene der DDR vorbehalten. Zu DDR-Zeiten wohnten dort unter anderem der SED-Bezirkssekretär Günter Schabowski oder der Kulturpolitiker Kurt Hager. (JF)





Europa-Park baut „Dschungel-Floßfahrt“ um 

RUST. Der Europa-Park Rust hat nach Rassismusvorwürfen angekündigt, einzelne Attraktionen und Einrichtungen zu überarbeiten. Betroffen von der Maßnahme wird auch die „Dschungel-Floßfahrt“ sein, die zu den ältesten und beliebtesten Fahrgeschäften in dem badischen Freizeitpark gehört. Bisher konnte man dort bei „einer gemütlichen Expeditionstour per Floß“ den faszinierenden Kontinent Afrika erforschen. „Exotische Klänge begleiten Sie auf der Reise. Zwischen Wasserfällen, Fontänen und Lianen begegnen Sie nicht nur ein paar Enten, sondern auch immer wieder Nashörnern, Nilpferden und Affen. Im Finale – der geheimnisvollen Höhle – warten allerlei andere wilde Tiere und einige Überraschungen auf die Expeditionsteilnehmer“, heißt es auf der Internetseite des Europa-Parks. Doch daran störten sich offenbar einige Besucher. Zwei Freiburger Studenten hätten die „Dschungel-Floßfahrt“ in einer Seminar-Arbeit problematisiert, da die Attraktion kolonialistische Stereotype bediene, berichtet die Badische Zeitung. So würden beispielsweise Schwarze in traditioneller Kleidung dargestellt, weiße Figuren hingegen trügen Forscher- und Safari-Outfits. „Eine Zeit wie der Kolonialismus hat in einem Freizeitpark nichts zu suchen“, monierten die Verfasser der Seminararbeit. Der Europa-Park reagierte mit Verständnis auf die Kritik. „Ohne Frage wird bewußt mit Klischees gearbeitet, die teilweise auch überspitzt dargestellt werden. Die ‘Dschungel-Floßfahrt’, die zu den ältesten Attraktionen des Europa-Parks zählt, gehört sicherlich dazu. Tatsächlich können nach heutigen Maßstäben manche Szenen fehlgedeutet werden. Im Zuge des kompletten Umbaus der Attraktion wird sich auch die thematische Gestaltung vollständig ändern“, teilte die „Unternehmenskommunikation Europa-Park“ auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT mit. Gleichzeitig versicherte der Freizeitpark, jede Form des Rassismus und der Diskriminierung mit Nachdruck abzulehnen. „In Deutschlands größtem Freizeitpark treffen 4.450 Mitarbeiter und jährlich über 5,7 Millionen Besucher aus der ganzen Welt aufeinander. Es gibt wenige Orte, an denen eine völkerverbindende Kultur und ein friedliches Miteinander so gelebt und gefördert werden wie im Europa-Park.“ (krk)

 www.europapark.de