© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/21 / 24. September 2021

Blick in die Medien
Direktiven vom Grünen Rat
Tobias Dahlbrügge

In der Schlußphase des Wahlkampfes verstärken die „Qualitätsmedien“ Kaliber und Kadenz ihres Trommelfeuers an grünen Inhalten.

Die Zeit hat einen „Green Council“ (Grüner Rat) installiert, der das neue Umweltressort „Zeit Green“ mit Ideen und redaktionellen Beiträgen munitionieren soll. Dem Öko-Sowjet gehören die Klimaalarmistin Luisa Neubauer von „Fridays for Future“ und Ottmar Edenhofer, der Leiter des notorischen „Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung“ (PIK), an, der für düstere Weltuntergangsprognosen bekannt ist. Mit von der Partie ist auch der frühere Siemens-Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser, der mit Neubauer medienwirksame Scheingefechte führte und ihr einen Aufsichtsratsposten im Konzern anbot. Insgesamt fünf Frauen und drei Männer.

Das grüne Heft erscheint ab jetzt monatlich gedruckt und täglich online. In der ersten Titelstory geht’s um „klimafreundlichen Fleischkonsum“ und die Interviewfrage an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), wie er bei der „Klimawende“ noch mehr Gas geben will. Ob das die Leser-Blatt-Bindung stärkt, wird man sehen.

Beide müssen noch viel Buße tun, denn oft klappt’s „nicht so recht mit der Nachhaltigkeit“.

Auch bei der ARD ist man auf dem grünen Trip: Hannah und Raphi vom berüchtigten Jugend-Onlineangebot „funk“ moderieren im typisch infantilen Duktus der „Generation Insta“ die Sendung „Grünphase – der Nachhaltigkeitspodcast“. Gegenseitig stellen sie sich „Challenges“ zum nachhaltigen Lifestyle. Erste Aufgabe: eine Woche von Essen aus dem Müll ernähren („containern“), um für die Vernichtung genießbarer Lebensmittel in den Supermarktketten zu sensibilisieren.

Beide müssen noch viel Buße tun, denn obwohl Hannah seit zehn Jahren kein Fleisch ißt, klappt’s in ihrem Alltag „oft trotzdem nicht so recht mit der Nachhaltigkeit“. Und Raphi war sogar „mal Autoverkäuferin – also alles andere als umweltfreundlich!“

In diesen Formaten können nun urbane, kosmopolitische Prominente darüber „brainstormen“, welche Opfer fürs Klima dem durschnittlichen Arbeiter noch zugemutet werden können, zu dessen Lebenswelt sie längst den Kontakt verloren haben.