© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/21 / 24. September 2021

Meldungen

Hessen: Chemikalien in Wildschweinlebern

GIESSEN. Das hessische Landeslabor (LHL) hat eine erhöhte Konzentration von Chemikalien in Wildschweinlebern nachgewiesen und warnt Jäger und Verbraucher vor dem Verzehr. Es handelt sich dabei um per- und polyfluorierte Chemikalien und Alkylsubstanzen (PCF/PFAS), die landläufig als „Mikroplastik“ bezeichnet werden. PFAS sind in Industrie und Haushalt omnipräsent. Sie finden sich auch in synthetischer „Outdoor“-Bekleidung. Die langlebigen Nanopartikel gelangen durch Abrieb in die Umwelt. Wildschweine als Allesfresser sind stärker belastet als Rehe und Hirsche. Für die LHL-Analyse wurden Sauenlebern aus mehreren Landkreisen untersucht. Ihre Werte überschritten die „tolerierbare tägliche Aufnahmemenge“ teils um tausend Prozent. Auch in NRW, Bayern und Baden-Württemberg gab es bereits kritische Befunde. Das hessische Umweltministerium stellte aber klar, daß der Verzehr des Wildbrets vom Schwarzwild nach wie vor unbedenklich ist, da die Werte von PFC/PFAS im Muskelgewebe nicht erhöht sind. (kry)

 lhl.hessen.de





Klimapanik macht autoritär, kollektivistisch und aggressiv

LEIPZIG. Die politisch und medial geschürte Angst vor der Erderwärmung zeitigt auch mentale Folgen. „Nüchtern betrachtet kann der Einzelne gar nichts am Klimawandel ändern, das können wir nur als Gemeinschaft“, erklärte Immo Fritsche, Professor für Sozialpsychologie an der Uni Leipzig, Fachblatt Gehirn & Geist (10/21). Seine Untersuchungen bestätigten, daß unter persönlicher Bedrohung kollektiver gedacht und gehandelt werde. Ein Experiment mit Studenten in England und Deutschland habe gezeigt, daß „autoritäre Einstellungen zunehmen, wenn man Menschen an bedrohliche Klimafolgen für das eigene Land erinnert“, so Fritsche. Ein solches „kollektives Denken“ habe drei Komponenten: „Erstens die Überzeugung, daß richtig ist, was im eigenen Umfeld als Norm gilt. Zweitens die Unterwerfung unter soziale Autoritäten sowie drittens autoritäre Aggression – etwa die Bereitschaft, Leute zu bestrafen, die vom Gruppenkonsens abweichen“, erläuterte der Experte für Radikalisierung. Die Idee des „conservative shift“, also daß Menschen unter Bedrohung konservativere Einstellungen vertreten, habe man schon 2018 widerlegen können. (fis)

 www.lw.uni-leipzig.de





Verbot von Exportkrediten für Kohlekraftwerke geplant

BRÜSSEL. Die EU plant gemeinsam mit OECD-Ländern wie Großbritannien, Kanada, der Schweiz und den USA ein Verbot von Exportkrediten für Kohlekraftwerke. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die Tätigkeiten der Kreditagenturen mit den Zielen des Klima-Übereinkommens von Paris in Einklang zu bringen, teilte die EU-Kommission mit. Exportkredite seien zwar „ein wichtiges Element bei der Förderung des internationalen Handels“, aber im Januar hatte der EU-Rat aus Vertretern der Mitgliedsstaaten (ST 5545/21) „einen weltweiten Ausstieg aus umweltschädlichen Subventionen für fossile Brennstoffe gefordert“. Chinesische Banken wollen weiter Geld für Kohlekraftwerke im Ausland bereitstellen. (fis)

 ec.europa.eu





Erkenntnis 

„Die Kinderkliniken sind im Moment sehr voll, weil andere Infektionen ‘nachgeholt’ werden, etwa mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus. Es macht Erwachsenen keine Probleme, Kleinkindern aber schon. Normalerweise finden die Anstek­kungen im Spätherbst und Winter statt, doch nun haben wir viele damit auf Station, um ein Vielfaches mehr als Kinder mit Covid-19.“

Jörg Dötsch, Professor für Kinderheilkunde und leitender Arzt an der Uniklinik Köln