© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/21 / 01. Oktober 2021

Lohnfortzahlung in Quarantäne
Angriff auf die Ungeimpften
Mathias Pellack

Unsere sehr kluge Regierung zieht die Daumenschrauben bei den Corona-„Impfmuffeln“ weiter an. Wer den vorhandenen Impfstoffen nicht traut oder keinen medizinischen Nutzen für sich in der künstlichen Immunisierung erkennt, dem werden die Bundesländer ab November im Falle einer gesetzlich verordneten Quarantäne keinen Lohn mehr fortzahlen.

Das ist nach dem Stopp der Kostenübernahme für Schnelltests nun der zweite Angriff auf die Börse Ungeimpfter, der nebenbei auch unser Wissen über das Virus mindert. Oder wie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) treffend sagt: „Impfen schützt die Gesundheit. Und jetzt spart es auch noch Geld.“

Daß die Impfunwilligen damit nicht erreicht werden (81 Prozent sagen in einer Indeed-Umfrage, der Wegfall der Lohnfortzahlung motiviere sie nicht), ist Spahn offenbar egal. Schlimmer noch: Derlei Zwang befördet lediglich die Motivation, eine Quarantäneanordnung vor dem Arbeitgeber zu verheimlichen oder bei leichten Symptomen ganz auf den Corona-Test zu verzichten. So käme es zu unentdeckten Ansteckungen und die ohnehin schlechte Pandemie-Datenlage würde weiter verwässert.

Die Krone setzt unsere weitsichtige Regierung dieser neuen Zwangsmaßnahme aber mit der Ausnahme für Beamte auf. Die Staatsdiener werden – vermutlich aus rechtlichen Gründen – auch in der fünf- bis zehntägigen Isolierung weiter alimentiert. Gegen diese unsinnige Anordnung verfassungsrechtlich vorzugehen ist richtig.