© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/21 / 01. Oktober 2021

Weißrußland schickt Migranten gen Westen
Erpressen und drohen
Albrecht Rothacher

Was Erdoğan und König Mohammed VI. von Marokko können, hat Diktatorkollege Lukaschenko schnell gelernt: die handlungsunfähige EU mit Flüchtlingsströmen zu erpressen. Nach gefälschten Wahlen und einer Flugzeugentführung in der Sanktionsfalle läßt er seit August mit Charterflügen aus dem Irak – teilweise auch via Istanbul – illegale Migranten, die in Reisebüros „Kuraufenthalte“ buchten, nach Minsk ausfliegen und an die EU-Außengrenze verbringen – zunächst in Richtung Litauen und Lettland, nun auch 5.000 Personen an die polnische Grenze. 

Dennoch sind die ersten Hundertschaften bereits bis jenseits der Oder durchgesickert. Der Sejm in Warschau rief den Notstand in einem drei Kilometer breiten Grenzstreifen aus und läßt die Grenze mit Stacheldrahtzäunen abriegeln. Fünf Migranten sind bereits im Niemandsland gestorben, willige Opfer von Lukaschenkos Erpressungspolitik. Doch haben die NGOs der internationalen Asylindustrie und ihre medialen Helfershelfer keinen Zutritt, um wie auf griechischen Inseln ihr politisches Süppchen zu kochen. Sie rächen sich, indem sie die polnische Regierung einmal mehr als Menschenrechtsverletzer denunzieren. 

Während Polen die EU-Außengrenze mannhafter als die überforderte Frontex-Agentur verteidigt, erledigen sie das schmutzige Geschäft Lukaschenkos, der gemeinsam mit Putin durch Großmanöver mit 200.000 Mann an den Grenzen Weißrußlands und Rußlands auch eine militärische Drohkulisse aufbaut.