© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/21 / 01. Oktober 2021

Meldungen

Fachkräftemangel hat auch positive Seiten

BERLIN. Der von Arbeitgeberverbänden und Politikern beklagte „Fachkräftemangel“ ist eher ein Arbeitskräftemangel. Denn Firmen suchten nicht nur Ingenieure und Programmierer, „sondern auch Menschen mit geringen Qualifikationen“, schrieb der Leiter des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, in seinem DIW-Blog. Reinigungskräfte seien ebenso gefragt wie Kurierfahrer. Daß die Einführung des Mindestlohns „so gut wie keine Arbeitsplätze gekostet, sondern zu deutlichen Lohnsteigerungen geführt hat, ist genau diesem Umstand zu verdanken“, erläuterte Fratzscher. Zudem könne der mit dem demographischen Wandel einhergehende Fachkräftemangel „der wichtigste Impuls für eine Qualifizierungsoffensive und Investitionen in produktivere Arbeitsplätze sein – ein Impuls, der mittelfristig nicht nur dazu beiträgt, die deutsche Wirtschaft zu modernisieren, sondern auch die soziale Polarisierung zu reduzieren“, so der DIW-Chef. Die Unternehmen würden dann „bestimmte Arbeitsplätze durch Maschinen oder automatisierte Prozesse ersetzen“ oder so investieren, daß „ihre Arbeitskräfte produktiver werden und sich somit die höheren Löhne und Arbeitskosten rechnen“. Ein Arbeitskräftemangel erhöhe auch die Lohnquote: Das bringe einen höheren Lebensstandard und mehr Sicherheit, zudem werde der Konsum angeschoben und das Wirtschaftswachstum gestärkt. (fis)

 berlinoeconomicus.diw.de





Elektroautos teurer zu reparieren als Verbrenner

ISMANING. Die subventionierten E-Autos und Plug-in-Hybride sind viel teurer zu reparieren als Benziner oder Diesel-Pkw. Das rechnete das Allianz Zentrum für Technik (AZT) vorige Woche auf dem 9. Allianz Autotag in Ismaning vor. „Die Batterie muß gegen Beschädigung beim Unfall bestmöglich geschützt werden. Deshalb sind Elektroautos unter dem Blech anders aufgebaut als Fahrzeuge mit konventionellen Antrieben“, erklärte Carsten Reinkemeyer, Leiter AZT-Sicherheitsforschung. So komme es schnell zu einem wirtschaftlichen Totalschaden, wenn die Vorgaben des Herstellers zwingend vorsehen, daß die Batterie nach Airbag-Auslösung entsorgt werden muß. Auch könne ein vom Marder angebissenes Hochvolt-Kabel nicht repariert werden: „Das verteuert den Schadenaufwand deutlich. So kostete ein notwendiger Kabelsatz bis zu 7.000 Euro“, so der AZT-Experte. (fis)

 allianzdeutschland.de





Zahl der Woche 

7,1 Millionen Elektrofahrräder gab es zu Jahresanfang in den 40,6 Millionen Privathaushalten in Deutschland. Das waren 1,2 Millionen (20 Prozent) mehr als Anfang 2020. Diese verteilten sich auf 5,1 Millionen Haushalte (2020: 4,3 Millionen). Insgesamt hatten 30 Millionen Haushalte ein oder mehrere Fahrräder. In 20 Prozent der Haushalte mit monatlich mehr als 3.500 Euro Einkommen gab es schon mindestens ein Elektrofahrrad. Quelle: Statistisches Bundesamt