© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/21 / 01. Oktober 2021

Meldungen

Ex-DDR-Bürgerrechtler Reinhard Schult gestorben 

BERLIN. Der frühere DDR-Bürgerrechtler und Mitgründer des „Neuen Forums“ Reinhard Schult ist am vergangenen Wochenende im Alter von 70 Jahren gestorben. Das teilten der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Tom Sello, und die Robert-Havemann-Gesellschaft am Montag dieser Woche mit. „Reinhard Schult war einer der profiliertesten Systemkritiker der späten DDR und einer der engagiertesten Akteure der Friedlichen Revolution“, erklärte Sello. „Daß wir heute die Stasi-Akten einsehen können, haben wir auch ihm zu verdanken.“ Anfang September 1990 hatte Schult sich gemeinsam mit anderen Bürgerrechtlern an der Besetzung der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin beteiligt und dazu beigetragen, daß die Stasi-Akten nicht vernichtet oder dauerhaft gesperrt wurden. Die Havemann-Gesellschaft bezeichnete ihn als „eine der wichtigsten Gegenstimmen in der DDR“ und richtete für Schult ein digitales Kondolenzbuch ein. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) würdigte den 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten Schult für dessen „herausragendes Engagement vor, während und nach der Umbruchzeit von 1989“. Nach einem abgebrochenen Theologiestudium arbeitete Schult als Maurer und Heizer, war Bausoldat und in verschiedenen oppositionellen Gruppen aktiv. 1979/80 verbüßte er eine achtmonatige Haftstrafe wegen „öffentlicher Herabwürdigung“. In den achtziger Jahren baute er von Ost-Berlin aus den illegalen Piratensender Schwarzer Kanal mit auf, der systemkritische Texte über die DDR sendete. 1987 organisierte den „Kirchentag von Unten“. Von 1991 bis 1995 gehörte Schult dem Berliner Abgeordnetenhaus an. Zuletzt arbeitete er für Brandenburgs Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur. (tha)

 www.havemann-gesellschaft.de

 www.berlin.de





Wilhelm-Raabe-Preis geht an Gert Loschütz 

BRAUNSCHWEIG. Der Schriftsteller Gert Loschütz erhält für seinen Roman „Besichtigung eines Unglücks“ (Schöffling & Co.) den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2021. Meisterhaft rekonstruiere Loschütz eines der schwersten Zugunglücke, die sich je in Deutschland ereignet haben, begründete die Jury ihr Urteil. Vor dem Hintergrund dieses Unglücks in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember 1939 im Bahnhof der sachsen-anhaltischen Kleinstadt Genthin erzähle er dabei auch noch ganz andere Geschichten, „um Schicksale zu beleuchten, die von den Katastrophen des 20. Jahrhunderts bestimmt wurden“. Die Auszeichnung der Stadt Braunschweig in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandradio/Deutschlandfunk für ein in deutscher Sprache verfaßtes erzählerisches Werk zum Andenken an den Schriftsteller Wilhelm Raabe (1831–1910) ist mit 30.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 27. November statt. (tha)





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