© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/21 / 01. Oktober 2021

China: Bis 2050 Wissenschafts-Weltmacht Nr. 1
Forschung für die Nation
(dg)

Xi Jingping, Generalsekretär der KP Chinas, betrachtet die wissenschaftliche und technologische Innovation als „Hauptschlachtfeld des internationalen strategischen Wettbewerbs“. Dort werde das Reich der Mitte bis 2035 in zehn Hochtechnologien Spitzenplätze erobern, bevor es 2050 „Weltmacht Nr. 1 in Wissenschaft und Forschung“ sei. Für Anna L. Ahlers von der Forschungsgruppe „China in the Global System of Science“ am Max-Planck-Institut Berlin und Thomas Heberer (Uni Duisburg-Essen) spricht daraus kein Größenwahn, sondern kühler Realismus. (Forschung & Lehre, 9/2021) Wesentlich zu Xis Planzielen werde beitragen, daß es „Wissenschaftsfreiheit im europäischen Sinn“ in China nicht gebe. Und selbstredend auch keine Narrenfreiheit für Gender-Voodoo. Forschung müsse zur „Lösung praktischer Fragen und zur Entwicklung nationalen Wohlstands“ beitragen. Insoweit stehe das heutige China in der Tradition der liberal-kapitalistischen Republik vor 1949. Auch damals waren Bildung und Wissenschaft auf das „Interesse der Nation“ verpflichtet. Die chinesische Wissenschaftskultur des „praktischen Denkens“, das Forschungen in ein Ganzes einfüge, weise daher markante Unterschiede zum Westen auf. Was sich in konträren „Forschungsethiken“ auswirke und die Wissenschaftskooperation erschwere. 


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