© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/21 / 01. Oktober 2021

Umwelt
Invasor aus Amerika
Martina Meckelein

Ein großer „Amerikaner“ sorgt für Unruhe bei Sportfischern und Anglern, denn der Forellenbarsch (Micropterus salmoides) wurde mehrfach in den Havelgewässern zwischen Werder und der Stadt Brandenburg (Havel) gefangen. In den Großen Seen und im Mississippi ist das kein Problem, doch der heimischen Flora und Fauna tut Largemouth bass gar nicht gut. Daher schlägt der Landesfischereiverband Brandenburg/Berlin Alarm, denn der Raubfisch ist eine gebietsfremde Art, die die heimischen Tiere verdrängen könnte. Der Süßwasserfisch kann bis zu siebzig Zentimeter, teils sogar bis zu einem Meter lang und bis zu zehn Kilo schwer werden. Die nordamerikanische Freßmaschine muß, um dieses propere Gewicht zu erreichen, Unmengen an Kröten, Wasservögeln und Fischen vertilgen – und tut es auch. Noch schlimmer: Er sei sehr gut an unsere klimatischen Bedingungen angepaßt und habe das Potential, sich in unseren heimischen Gewässern dauerhaft zu etablieren.

„Das Aussetzen von gebietsfremden Fischen in heimische Gewässer ist streng untersagt.“

Um das Unglück vollkommen zu machen: Der Fisch hat hier keine natürlichen Feinde. „Dadurch kann es zu nachteiligen Auswirkungen auf die heimische Fischfauna kommen“, so der Fischereiverband. Stark betroffen könnte der Zander sein. Die durch Angler gefangenen und gemeldeten Fische, bisher drei Jungtiere, hatten Größen von zehn bis 25 Zentimeter. Dies deute darauf hin, daß es sich um unterschiedliche Jahrgänge und damit bereits um Nachkommen von illegal ausgesetzten Forellenbarschen handeln könnte. Doch wer sollte diesen Räuber aussetzen? Die Vermutung liegt nahe, daß es unkundige Laien waren. Denn Fachleute wissen, daß das Aussetzen von solchen gebietsfremden Fischen in heimische Gewässer aus gutem Grund untersagt ist. Kaufen kann allerdings jeder die Tiere. Angeboten würden Forellenbarsche im Zoofachhandel und von Fischzuchten als Besatz für Aquarien und Gartenteiche. Der Verband rät dazu, jeden gefangenen Forellenbarsch zu melden und die Tiere nicht wieder ins Wasser zu entlassen.