© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/21 / 01. Oktober 2021

Meldungen

CO2 aus dem Meeresboden durch Schleppnetzfischerei

WASHINGTON. Daß die Jagd nach Fisch und Meerestieren mit schweren Schleppnetzen durch Beifang ökologische Schäden verursacht, ist bekannt. Durch die Störung des Meeresbodens werden zudem jährlich zwischen 0,58 und 1,47 Gigatonnen CO2 freigesetzt. Das zeigt eine Analyse eines Forscherteams um Enric Sala (National Geographic Society, Washington) und Juan Mayorga (University of California). Die CO2-Menge entspreche dem Jahresausstoß der Weltluftfahrt. Schleppnetz-Trawler pflügten den Meeresboden um und setzten Kohlenstoffverbindungen frei, die in CO2 umgewandelt würden. Das trage zur Versauerung der Ozeane bei. Zudem würde die Artenvielfalt mariner Ökosysteme ruiniert. Auf die zehn größten Fangflotten – China, Rußland, Italien, Spanien, Großbritannien, Frankreich, Dänemark, Niederlande, Norwegen und Kroatien – entfalle der Löwenanteil dieser Emissionen. Daher müsse der Schutzstatus der Weltmeere nach der UN-Biodiversitäts-Konferenz (COP15) im Oktober in Kunming von sieben auf 30 Prozent gesteigert werden (Naturwissenschaftliche Rundschau, 7/21). (ck)

 nature.com





Weiterhin Fluorchemikalien in Fast-Food-Verpackungen

BERLIN. Sie werben gern mit Bioprodukten, Tierwohl oder zertifizierten Zutaten. Doch so manche Burgerbox, Pommestüte und kompostierbare Suppenschüssel von McDonalds, KFC, Nordsee, Subway oder Dunkin’ Donuts enthält fragwürdige fett- und wasserabweisende Substanzen. Das zeigt eine Testreihe des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) mit dem tschechischen Arnika-Verband. „Die Ergebnisse sind höchst bedenklich. Fluorchemikalien sind umweltschädlich, potentiell gesundheitsgefährdend und haben nichts in Lebensmittelverpackungen zu suchen“, warnte BUND-Chef Olaf Brandt. Von 42 analysierten Proben seien 32 mit langlebigen per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) behandelt worden. Dänemark habe hingegen mit seinem nationalen Fluorchemikalien-Verbot gezeigt, daß es längst auch ohne PFAS-Pommestüten gehe (Natur, 10/21). (rs)

 www.bund.net





„Vogelfrieden“ des Nabu: Klima- statt Artenschutz?

DRESDEN. Voriges Jahr schloß der Naturschutzbund (Nabu) seinen „Vogelfrieden“ mit den Grünen. Darin verpflichtet sich der 1899 gegründete Verein mit seinen über 750.000 Mitgliedern, die „Beschleunigung des naturverträglichen Ausbaus der Wind-energie aktiv zu fördern“. Wichtigster Baustein des Abkommens sei die Ausweisung von Schutzzonen für windkraftsensible Tierarten, um damit das akzeptierte Tötungsrisiko außerhalb davon zu kompensieren. Mit der Vereinbarung habe sich der Nabu selbst delegitimiert, kritisiert die Naturschutzzeitschrift Die Kehre (6/21). Mit grüner Regierungsbeteiligung im Bund werde dann der Artenschutz endgültig dem „Klimaschutz“ geopfert. Da auch der kleinere Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) den „Vogelfrieden“ mittrage, ruhe die Hoffnung von Artenschützern nun auf „bürgerschaftlichem Widerstand“ in einigen Bundesländern. (rs)

 die-kehre.de





Erkenntnis 

„In der Pandemie haben wir gesehen: Sie kommt schnell unter die Räder – die Freiheit. Und ich fürchte: Das Coronavirus ist und bleibt nicht die einzige Bedrohung in dieser Hinsicht. Vor allem dann nicht, wenn jene zum Zuge kommen, die jetzt, nach dem Corona-Lockdown, schon vom ‘Klima-Lockdown’ träumen.“

Wolfgang Reitzle, Diplom-Ingenieur für Maschinenbau und bis 2014 Vorstandschef des Gas- und Technikkonzerns Linde AG