© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/21 / 01. Oktober 2021

JF-Intern
Die Gleichung zur Wahl
Martina Meckelein

Während am Montag im Berliner Regierungsviertel Katerstimmung herrscht, verkündet um 9.30 Uhr am Hohenzollerndamm Wirtschaftsredakteur Jörg Fischer via Videoschalte: „Die Goldmedaille geht an (Anmerkung der Redaktion: hier setzt eine Kunstpause ein) den Chef.“ Kurze Stille, dann: „Was? Soll ich mir jetzt selbst eine Bratwurst ausgeben?“ fragt Dieter Stein etwas konsterniert in die Runde. Unterdrücktes Gekicher.

Es ist ein Spiel: Vor jeder Wahl geben die Redakteure ihre Tips ab. Demjenigen, der am nächsten dem amtlichen Wahlergebnis kommt, winkt ein Imbiß, zahlbar vom Verlag. Beauftragter für die Erstellung der feinsäuberlich in eine Excel-Tabelle aufgelisteten Prognosen ist der erwähnte Kollege Fischer.

Sie ist ein wahres Kunstwerk. Dreizehn Parteien sind vertikal, sechzehn Redakteursnamen horizontal gelistet, die Prozentzahlen blau unterlegt, dazu Erläuterungen und die Berechnungsformel, um die geringste Abweichung vom offiziellen Resultat festzustellen. Die bisher geheime Fischer-Gleichung veröffentlichen wir hier erstmals, sie lautet: (ABS(C4-CDU-CSU)*100)+(ABS(C5-SPD)*100)+(ABS(C6-FDP)+100).

Und hier das Siegertreppchen: Gold geht an Dieter Stein (7,60 Punkte), Silber an Jörg Fischer (7,98) und Bronze an Curd-Torsten Weick (8,90). 

Dabei sind wir uns nicht mal sicher, ob wir unsere Wahl nicht wiederholen müssen. In der Hauptstadt droht ein nochmaliger Urnengang. Was soll’s? Dit is Berlin! Und bei uns geht es schließlich nur um die Wurst und nicht um die Demokratie.