© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/21 / 08. Oktober 2021

Umgang mit der Bundeswehr / Mali-Einsatz
Endlich einen Rückzug planen
Dieter Farwick

Nach dem katastrophalen Versagen der deutschen Führung in Afghanistan ist auch der Einsatz der Bundeswehr in Mali auf den Prüfstand zu stellen. Die Tatsache, daß sogenannte „Ortskräfte“ in Afghanistan zurückbleiben mußten, hat dem Ansehen Deutschlands in der Welt schwer geschadet. Schlechte Zeiten also für den „Großen Zapfenstreich“ am 13. Oktober, kurz nachdem die Truppe bei ihrer Rückkehr „heimlich, still und leise“ in ihren Kasernen verschwand. 

Mali war zunächst ein französisches Projekt. Ex-Präsident Hollande hatte weder die EU noch die Nato konsultiert. Frankreich wollte keinen Verlust nationaler Souveränität in diesem Konflikt. Die Einbindung anderer Staaten im „französischen Hinterhof“ hätte Kompromisse in der politischen Führung und der Kriegsführung benötigt, die Hollande nicht wollte. Man begnügte sich mit einem UN-Mandat. 

Erst als klar wurde, daß dieser Einsatz kein kurzer  Osterspaziergang werden würde, spielte Frankreich die Karte der besonderen „deutsch-französischen Freundschaft“. Und nun dauert der gemeinsame Einsatz bereits über acht Jahre, ohne das Ziel „ Stabilität“ erreicht zu haben – aber mit getöteten deutschen und französischen Soldaten. Für Deutschland ist es an der Zeit, einen Abzug seiner Soldaten bis 2023 zu planen und dann einen geordneten Rückzug zu beginnen.






Dieter Farwick ist Brigadegeneral a.D. und Mitglied des International Institute for Strategic Studies (IISS).