© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/21 / 08. Oktober 2021

Zeitschriftenkritik: Krautzone
Abrechnung mit Angela Merkel
Werner Olles

Daß „mit Angela Merkel dieser pelzige, kühle Mehltau verschwindet, der sich seit 16 Jahren über die politische Abnicklandschaft unserer Republik gelegt hat“, hoffen Herausgeber Florian Müller und Chefredakteur Hannes Plenge im Editorial der aktuellen Ausgabe (Oktober/November) des zweimonatlich erscheinenden Magazins Krautzone. Fest stehe jedenfalls: „Das Deutschland, das durch Angela Merkel vorangebracht, geprägt oder zugelassen wurde, ist weder schön noch wünschens- oder schützenswert.“ Doch sei die Frage, ob Merkel wirklich daran schuld sei. Tatsächlich sei ihr ein gewisses machtpolitisches Genie plus kaltem Kalkül nicht abzusprechen. Den Rest besorgten die linken GEZ-Staatsmedien, eine von konservativen Inhalten und Ideen entkernte CDU und ein Wahlvolk, das selbst mit einer „unattraktiven, schläfrig-wirkenden Ableserin“ trotz all ihrer Rechtsbrüche – von der Euro-Rettung über die Grenzöffnung und Zuwanderung von etwa zwei Millionen Kulturfremden in unsere Sozialsysteme bis zur katastrophalen Energiewende, die die Bürger finanziell teuer zu stehen kommen wird und zur grundgesetzwidrigen Corona-Politik – offensichtlich ganz zufrieden war.

In seinem Leitartikel meint Florian Müller, man könne sie nicht für alle Übel verantwortlich machen. Die Ursachen für das „System Merkel“ lägen in einem verrottenden System, bei dem Merkel nur „der sichtbare Auswuchs einer Politik war, die sich hervorragend an die Deutschen angepaßt hat.“ Das „System Bundesbürger“, das er mit den wenig schmeichelhaften Attributen „charakterlos, geschichts- und zukunftsvergessen, kinderlos, schwammig, und zwanghaft auf Sicherheit und Wohlstand bedacht“ schmückt, all diese Abermillionen dächten noch immer, Merkel habe Deutschland gut regiert.

Dem widerspricht Hannes Plenge, indem er auf die Aufgabe liberaler und konservativer Kräfte hinweist, die Deutungshoheit über mögliche Alternativen zu gewinnen. Der Kampf zwischen linken und rechten Ideologien werde sich in der Krise verschärfen, 16 Jahre Merkel hätten das Land abgewirtschaftet, aber das eigene politische Lager vielfältiger und schlagkräftiger werden lassen.

In einem umfangreichen Interview erinnert Tumult-Herausgeber Frank Böckelmann an die Wirksamkeit der Massenkommunikation, die „die Entgrenzung aller Lebensbereiche und Räume“ vorantreibe. Die Verunglimpfung der Massenmigrationsgegner mit Schlagworten wie „rechtsextrem, völkisch, nationalistisch“ habe durchschlagenden Erfolg gehabt: „Der in einen Zustand der Haltlosigkeit Geschleuderte sehnt sich nach Heimat. Aber Sehnsucht allein bringt sie ihm nicht zurück.“ Soviel zum Prinzip Hoffnung.

Kontakt: Blutdruck Verlag, Oberstraße 3, 47829 Krefeld. Das Einzelheft kostet 6,90 Euro, ein Jahresabo 39,90 Euro.

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