© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/21 / 08. Oktober 2021

Meldungen

ARD und ZDF gehen gegen Bild TV vor

BERLIN. ARD und ZDF haben angekündigt, juristisch gegen die Nutzung ihrer Inhalte durch Bild TV am Wahlabend vorzugehen. Mit Bezug auf das Urheberrechtsgesetz mache der Sender Anspruch auf Unterlassung und Schadensersatz geltend, sagte ein ZDF-Sprecher vergangene Woche Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bild TV erklärte, die Vorgänge zu prüfen. Der erst kürzlich gestartete Kanal hatte am Wahlsonntag ungefragt mehrere Minuten des Sendeprogramms des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausgestrahlt. So wurden von der ARD beispielsweise Teile der ersten Prognose zur Bundestagswahl und der „Berliner Runde“ einfach eingebettet. Bild verteidigte sich, die Wahl sei „ein zeithistorischer Moment“ von öffentlichem Interesse gewesen. Man habe die unterschiedlichen Prognosen „mit klarem Quellenhinweis live zitiert“ und ausgewählte Sequenzen aus der „Berliner Runde“ übernommen, weil diese „ein nachrichtliches Ereignis von überragender Bedeutung“ sei. „Falls sich aus der Übernahme seitens Bild Ansprüche von ARD und ZDF ergeben sollten, sind wir gerne bereit, diese zu begleichen. Wir würden dann allerdings davon ausgehen, daß ARD und ZDF Leistungsschutzrechte auch gegenüber den Gafa-Plattformen (Google, Youtube, Facebook etc.) in gleicher Konsequenz geltend machen.“ Die Verwertungsgesellschaft für private Pressekonzerne Corint Media wirft ARD und ZDF seit längerem Wettbewerbsverzerrung vor und fordert, daß die Anstalten aufgrund der Urheberrechtsreform stärker ihre Rechte gegenüber den US-Digitalkonzernen durchsetzen. Uebermedien-Gründer Stefan Niggemeier schrieb, daß bei aller berechtigter Kritik an Bilds Dreistigkeit, einige „von allen finanzierte Inhalte“ frei verwertbar sein sollten. „Politisch außerordentlich bedeutsames“ Material sollte unter freier Lizenz stehen, forderte auch Wikimedia-Vorstand Christian Humborg. (gb)





Whistleblowerin kritisiert Facebook 

Menlo Park. Die ehemalige Facebook-Produktmanagerin Frances Haugen hat sich in der US-Sendung „60 Minutes“ als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und schwere Vorwürfe gegen den Konzern erhoben. „Facebook hat sich für das entschieden, was mehr Geld bringt“, sagte sie im TV. Auf Haugen geht demnach ein Enthüllungsbericht im Wall Street Journal zurück, der scharfe Kritik an dem sozialen Netzwerk hervorgerufen hatte. Der Artikel hatte interne Untersuchungsergebnisse zum negativen Einfluß der Facebook-Tochter Instagram auf junge Nutzer öffentlich gemacht. So verstärke die Foto- und Videoplattform die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und fördere psychische Erkrankungen wie Eßstörungen oder Depressionen. Laut Haugen habe das Unternehmen diese Erkenntnisse bewußt zurückgehalten. Die 37jährige erklärte, nun offiziell Schutz bei den US-Behörden beantragt zu haben. (gb)





Aufgelesen

„Der Spiegel hat bei Frau Baerbock investigativ komplett versagt, oder wahrscheinlicher: Die Redaktion wollte gar nie genau hinsehen.“

Plagiatsjäger Stefan Weber auf Heise.de