© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/21 / 08. Oktober 2021

Meldungen

Christliche Kreuzfahrer Opfer eines Tötungsrauschs

NEW YORK. Die Hafenstadt Sidon im heutigen Libanon wurde im Dezember 1110 von den Kreuzfahrern unter König Balduin I. von Jerusalem erobert. Diese errichteten hier eine große Befestigungsanlage. Späterhin fiel das Bauwerk zweimal in die Hände des Feindes: 1253, als die Ayyubiden unter Sultan Al-Malik an-Nasir Salah ad-Din Yusuf Sidon überrannten, und 1260 beim Ansturm der Mongolen unter Kitbukha, die kurz zuvor mit Bagdad das altehrwürdige Kalifat der Abbasiden vernichteten. In den Ruinen der Burg fanden Archäologen unter Richard Mikulski von der britischen Bournemouth University jetzt die sterblichen Überreste von 25 christlichen Kämpfern, die im 13. Jahrhundert brutal erschlagen oder enthauptet worden waren. Bei einem der Massakrierten wiesen die Forscher Läsionen an insgesamt 16 verschiedenen Knochen nach, was auf einen regelrechten Tötungsrausch hindeutet (Online-Ausgabe von Livescience vom 17. September 2021). Während des sechsten Kreuzzuges, welcher von August 1248 bis April 1254 dauerte, soll auch der französische König Ludwig IX., genannt Ludwig der Heilige, in Sidon geweilt und den Wiederaufbau nach dem Angriff der Ayyubiden initiiert haben. Seither trägt die Burg den Namen Saint-Louis. Vermutlich wurden die Toten zu genau dieser Zeit bestattet. (ts)

 www.livescience.com





Vulkanausbruch 539 n. Chr. bescherte tödliche Kaltzeit 

CAMBRIDGE. Vermutlich im Jahre 539 n. Chr. brach im heutigen El Salvador der Vulkan Ilopango aus und schleuderte dabei Unmengen von Asche in die Atmosphäre. Das bescherte der Nordhalbkugel der Erde eine Kaltzeit, welche insbesondere im Mittelmeerraum zu Ernteausfällen, Hungersnöten und Epidemien führte. Gleichfalls betroffen waren natürlich die Menschen in unmittelbarer Nähe des Berges. Zehntausende Hochland-Maya starben, und die Überlebenden flüchteten weit nach Norden. Allerdings nicht alle, wie ein Archäologenteam um Akira Ichikawa von der University of Colorado jetzt nachweisen konnte. Bei Ausgrabungen an der Pyramide La Campana unweit von San Andrés im Zapotilán-Tal kam zutage, daß das Bauwerk in den Jahrzehnten unmittelbar nach der verheerenden Eruption errichtet worden sein muß und im übrigen komplett aus vulkanischem Auswurfmaterial besteht (Online-Ausgabe von Antiquity vom 21. September 2021). Nach Meinung der Forscher sollten mit der Errichtung der Pyramide zwei Ziele verfolgt werden: Zum einen wollten die Maya dem feuerspeienden heiligen Berg Ilopango Respekt erweisen, zum anderen ging es auch darum, das demoralisierte Volk durch ein gemeinsames Ziel wieder aufzurichten. (ts)

 www.cambridge.org





Erste Sätze

Die Borwinstraße in Rostock hat ihren Namen von Burwin II., einem Wendenfürsten. Im 13. Jahrhundert sorgte er dafür, daß ‘Rostock viele ansehnliche Gebäude erhielt’, wie in einer Chronik steht.

Walter Kempowski: Schöne Aussicht. Roman, Hamburg 1981