© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/21 / 08. Oktober 2021

Meldungen

Erst spät trennten sich die Wege von Affe und Mensch

ZÜRICH. Das Gehirn moderner Menschen unterscheidet sich hinsichtlich Größe und Struktur deutlich von denen der Menschenaffen. Jetzt konnte von Anthropologen um Marcia S. Ponce de León (Uni Zürich) anhand 1,8 Millionen Jahre alter Schädel aus Dmanisi (Georgien) nachgeweisen werden, daß sich wesentliche Veränderungen auf dem Weg zum Homo sapiens erst spät entwickelt haben. Noch 1,7 bis 1,5 Millionen Jahren alte Fossilien, die den Frühmenschenarten Homo ergaster und Homo erectus zugeschrieben werden, lassen eine große Variabilität ursprünglicher und moderner Merkmale erkennen (Science Vol. 372, 6538/21). In diesem Zeitraum nahm das Gehirnvolumen um 650 bis 830 Kubikzentimeter zu und die Frontallappen wechselten von der primitiven zur modernen Anatomie. Vor 1,5 Millionen Jahre war dieser Prozeß abgeschlossen. Bemerkenswert sei, daß fast parallel zur Änderung der Gehirnstruktur eine „Industrieperiode“ in der Werkzeugherstellung begann, das Acheuléen. In der Altsteinzeit stellten die Menschen erstmals Faustkeile her (Naturwissenschaftliche Rundschau, 7/21). (ob)

 doi.org





Amphibiensterben nicht durch Reservate zu stoppen

FRANKFURT. Vor 25 Jahren begann ein rätselhafter globaler Rückgang der Amphibienvielfalt, die viele Frosch- und Molchpopulationen an den Rand des Aussterbens brachte. Die Vermutung war lange, der gegen Chytridiomykose immune Afrikanische Krallenfrosch könnte daran schuld sein. Erst 2018 ergaben Genom-Analysen, daß der Chydritpilz schon im frühen 20. Jahrhundert in Korea auftauchte und sich durch den Amphibienhandel weltweit verbreitet hat. Für den Herpetologen Gunther Köhler (Senckenberg Forschungsinstitut) ist das kein Grund zur Entwarnung. Mittlerweile erholen sich einzelne Populationen von der Seuche, dennoch sinke die Gesamtzahl der Amphibienarten. Damit rücken Entwaldung, Entwässerung, Zerstörung und Verschmutzung des Lebensraums wieder in den Fokus. Doch eine Strategie, die allein auf Naturreservate setze, könne diese „Artenvielfaltskrise“ nicht stoppen (Spektrum der Wissenschaft, 10/21). (dm)

 www.senckenberg.de





Malariaerreger „versteckt“ sich vor Schnelltests

ADDIS ABEBA. Einen außergewöhnlichen Schutzmechanismus haben Forscher um Sindew M. Feleke (Ethiopian Public Health Institute) beim Malariaerreger entdeckt: Der Parasit Plasmodium falciparum ist für Schnelltests unsichtbar geworden. Bei mehr als einem Fünftel der Malariaerreger fehlten inzwischen die Gene der bei Tests erkennbaren Proteine Pfhrp-2 und -3 (Nature Microbiology 6/21). Das ergab die Untersuchung von 12.572 Blutproben von Patienten entlang der äthiopischen Grenze zu Eritrea, Sudan und Südsudan. Ungewöhnlich sei, daß der Parasit nicht resistent gegen die Malaria-Medikamente werde, sondern nur nicht mehr erkannt werde. Daher müßten nicht nur Malariatests überprüft werden, auch andere Krankheitserreger könnten eventuell resistent gegen die üblichen Testverfahren werden. (fis)

 nature.com/





Erkenntnis 

„2019 war ein hervorragendes Jahr. Die Pandemie hat uns seither hart getroffen. Dabei haben wir unsere Hotels bis zur Schmerzgrenze offen gelassen, sogar bei einer Auslastung von unter zehn Prozent. Ich erwarte von der Regierung, daß sie die Bedingungen schafft, damit Gastronomie und Hotellerie offen bleiben können. Das heißt für mich: Impfen, impfen, impfen!“

Nico Nusmeier, Braumeister und Vorstandschef der Schörghuber Unternehmensgruppe