Kevin Kühnert von der SPD hat sein Studium der Kommunikationswissenschaft abgebrochen, Paul Ziemiak von der CDU hat sein erstes juristischen Staatsexamen in den Sand gesetzt. Auch Claudia Roth und Katrin Göring-Eckardt von den Grünen haben ihre Ausflüge an die Universität nie mit akademischen Titeln gekrönt. Ohne ihre Parteien und die Politik sähe es für zahlreiche Politiker ohne Abschluß düster aus auf dem freien Arbeitsmarkt. Das schafft Abhängigkeiten und macht sie in den Augen vieler nicht nur zu schlechten Bildungsvorbildern, sondern auch zu ebenso willfährigen wie realitätsfernen Apparatschiks, die bis auf ihre abgekapselten Polit-Blasen wenig hätten, um ihr Auskommen zu sichern. 

Erfrischend erscheint da die Abmeldung von Lilly Blaudszun aus dem politischen Versorgungsmilieu. Für die SPD gestaltete die Nachwuchspolitikerin den erfolgreichen Landtagswahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern und beriet ihre Partei bei Fragen zu den Sozialen Medien. Doch damit – und mit einem so gut wie sicheren Vorankommen im Postenklüngel – ist jetzt Schluß. „Ich habe mich entschieden, nach diesen Wahlen einen ganz neuen Weg zu gehen“, schrieb die 20jährige auf Twitter und löschte danach ihren Kanal.

Sie möchte sich auf ihr Jurastudium konzentrieren – „das umfaßt auch die Arbeit neben dem Studium“. Künftig wolle sie in einer Berliner Kanzlei tätig sein.